Ein absoluter Neueinsteiger bei Battlefield berichtet über den BF1-Singleplayer. Ob das gut geht? SEHT IHR WENN DAS LI… ihr weiter lest!
Eines vorweg: Seit Battlefield 1942 habe ich keinen Taktik-Shooter von DICE mehr angerührt. Bis zu Battlefield 1 natürlich. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich an Szenarien im ersten und zweiten Weltkriege interessiert war und es immer noch bin. Ich bin also an andere Shooter gewöhnt. Nehmt es mir also nicht Übel, wenn ich über manche „Kniffe“ des Gameplays oder der Engine staune, die für euch ganz normal erscheinen, weil sie vielleicht schon seit Battlefield 2 vorhanden sind. Kommen wir nun also zu meinem eigentlichen Review des BF1-Singleplayers.
Der grausame “Große Krieg”
Was als erstes auffällt ist die Atmosphäre. Wir fühlen uns sofort in die Soldaten hineinversetzt, in die Kriegsstimmung, in das „jeder-für-sich“ Gefühl. Darüber hinaus sorgt der Prolog dafür, dass einem der Verlust eines Krieges sofort bewusst wird. Wir werden direkt an die Front geworfen und sind einem scheinbar aussichtslosen Angriff ausgesetzt. Wie wir kurze Zeit später feststellten: unsere Vorahnung war korrekt. Es spawnen unendlich Gegner und sollten wir dennoch Stand halten, erledigt uns ein Deathtrigger. So geht das weiter, immer mit einem neuen Leben, bis wir schließlich zum Ende des Prologs kommen. Der Moral des ganzen Singleplayers: auch in Zeiten des Grauens gibt es noch Hoffnung. Hier stehen sich nämlich zwei feindliche Soldaten gegenüber, die Waffen aufeinander gerichtet. Doch keiner von beiden wagt es abzudrücken und so lassen sie voneinander ab. Bis auf den Deathtrigger und der fragwürdigen Botschaft (Respekt in einem Kriegsspiel, in dem man Massen an Menschen tötet?) am Ende verspricht der Singleplayer also einiges. Kann er es auch halten?
Nur die Sieger dürfen spielen
Erster Kritikpunkt: Es gibt fünf Kampanien zur Auswahl. Alle fünf sind Geschichten der Siegermächte. Das ist wirklich ärgerlich. Als vor dem Release von Battlefield 1 alle verfügbaren Länder von EA vorgestellt wurden, gab es schon einen Aufschrei aus der Community. Einige Nationen waren nicht im Spiel enthalten, die allerdings ihre Berechtigung in einer Simulation des Ersten Weltkrieges gehabt hätten. Nun ist es schade, dass nicht alle Nationen, die in Battlefield 1 verfügbar sind, auch Teil einer spielbaren Singleplayer-Kampagne sind. „Die Sieger schreiben die Geschichte!“ – wird manch einer schreien. Das ist zwar korrekt, aber gerade nach so langer Zeit ist es nötig, endlich alle Seiten zu Beleuchten. Der einfache Soldat kämpft unter der Flagge, unter der er geboren wurde und führt nur die Befehle seiner Machthaber aus. Letztendlich versucht uns der Prolog doch genau das zu erklären. Nun gut, ich schweife ab, zurück zu den verschiedenen Kampanien.
Wenn ein Shooter Kino macht
Wir können also aus fünf Kampanien wählen: als junger Soldat im Panzer der Briten, als Pilot für die Airforce, als Spezialeinheit der italienischen Armee, als Meldegänger der australischen Einheit im Nahen Osten oder als weiblicher Assassine in Wüste Arabiens. Alle Kampanien unterscheiden sich grundsätzlich und bringen einem unerfahrenen Battlefield-Spieler die Grundlagen des Spiels bei. Die Nutzung von Fahrzeugen, Flugzeugen, Wachsoldaten-Kits, Gadgets oder Ähnlichem. Zwischendrin werden wir mit Cutscenes belohnt, die einen motivieren weiterzuspielen. Battlefield 1 schafft es hier in kurzer Zeit, dass wir uns in die Charaktere hineinversetzen können und mit ihnen leiden, lachen und mitfühlen. Wir lernen schnell, welche Konsequenzen ein solcher Krieg für den einzelnen hat.
Keine Abwechslung, oder was?
Gameplaytechnisch läuft der Action-Shooter flüssig und es sind kaum bis gar keine Frameinbrüche zu vermerken. In einigen Missionen interagieren wir zwar mit Nebencharakteren, allerdings sind diese völlig nutzlos. Sie sind entweder kampfunfähig oder haben eine andere Ausrede parat. Wir sind auf uns allein gestellt. Zwar hat jede Kampagne ihr eigenes Gimmick, wie Panzerfahren oder durch die Wüste zu schleichen, aber hält sich die Abwechslung doch etwas in Grenzen. Letztendlich ist es eben ein Shooter und wir können uns einfach überall durchballern, was mich persönlich wenig störte, da man eine Vielzahl an Waffen nutzen kann und es eben kein MUSS ist „nur“ durchzurennen. Da die Munition der Waffen knapp bemessen ist, ist die Nutzung verschiedener Waffen nötig und bringt Abwechslung. Als Ausnahme sehen wir die Wachsoldaten-Kit Missionen, bei denen es vor allem am Anfang wenig bis keine Taktik verlangt. Viele Passagen in den Missionen lassen sich im Stealth lösen, was mich sehr begeistert hat. Zwar ist die KI hier relativ dumm (rennt in offenes Feuer und verbrennt) und lässt sich leicht meucheln, so ist es aber trotzdem ein geiles Gefühl still und heimlich voranzuschleichen und einen weiteren Teil der Mission bestanden zu haben. EA beziehungsweise DICE ist also beim Thema Storytelling nichts vorzuwerfen. Die kleineren Probleme des Gameplays sind tragbar. Einzig allein die Vielzahl an Bugs nervt auf Dauer schon. In die Welt fallen, dumme KI oder 2D Sprites, die sich aus Schützengräben beschießen. Hier besteht auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf. Der fleißige Sammler von Waffen und Battlepacks fragt sich jetzt sicher: was springt für mich dabei raus den Singleplayer zu spielen?
Mein SCHAAAATZ!!!
In der Tat lassen sich sieben Tarnungen über den Singleplayer freischalten. Davon sechs Waffentarnungen und die „Black Bess“ (der Panzerskin des Panzers, der ersten Missionen). Es lohnt sich also alle im Spiel versteckten Feldhandbücher zu suchen. Denn nur so lassen sich alle sieben Secrets freischalten.
Alles in allem…
Insgesamt kann man alle Missionen aller Kampanien in fünf Stunden schaffen. Wer sich allerdings Zeit nimmt, das Spiel genießt und bei den Storys mitfiebert, der wird auch länger damit seinen Spaß haben. Für mich persönlich ein wirklich guter Singleplayer, wenn wir von den technischen Mängeln einmal absehen. Meine klare Empfehlung diesen zu spielen. Sich aber nur wegen dem Singleplayer Battlefield 1 kaufen? Nein. Dafür ist dann doch zu wenig geboten und es ist auch nur ein nettes Anhängsel zum Multiplayer. Vielleicht erweitert EA den Singleplayer noch weiter und wir bekommen mehr Storys zu sehen und zu spielen. Dann bin ich gewillt, meine Meinung doch noch zu ändern und den Singleplayer von Battlefield 1 als alleinigen Kaufgrund zu sehen.
Seid ihr Lappen wie ich im Multiplayer von Battlefield 1? Dann helfen euch vielleicht diese Tipps hier. Schaut doch mal rein.