An dem gut besuchten FIFA 19 Stand auf der Gamescom bekamen die Spieler eine erste Chance, den kommenden Ableger des Sportsimulations-Riesen anzutesten. Die sehr spartanische Demo offenbarte große Sprünge in Sachen Gameplay und eine steile Lernkurve.
Dieser Umstand gilt aber nur, wenn das Game nicht binnen kürzester Zeit nach Release wieder einen Patch erhält, der die Uhren auf FIFA 18 zurückstellt. Oftmals fühlte sich das Spiel in der Demo völlig neu und innovativ an verlor jedoch nach dem ersten großen Update jeglichen Zauber.
FIFA 19 setzt alles auf die Champions League
Auf der Gamescom bot FIFA 19 leider nicht viele Möglichkeiten. Da die Spielzeit begrenzt und die Schlange lang war, ist das aber nachvollziehbar, um möglichst vielen Gamern ein Anspielen zu ermöglichen. Besonders zahlreich versuchten sich die Spieler am Anstoß Modus, der in das neue Champions League Theme gehüllt war. Ein simples Gruppenspiel mit einer kleinen Auswahl an Spitzenteams wie Manchester City, Bayern München und das wiedergekehrte Borussia Dortmund, das im Vorjahr noch einen Exklusiv-Vertrag mit dem Branchenkonkurrenten Pro Evolution Soccer (Konami) unterzeichnet hatte.
Die Präsentation des europäischen Wettbewerbs funktioniert sehr gut und kommt dem Vorbild aus der Realität sehr nahe. Ein Wermutstropfen bleibt hier, dass aufgrund der Implementierung der Champions League keine Kapazitäten für den nicht gerade unbeliebten Karrieremodus frei geblieben sind.
Der US-Seite “Gamespot” teilte Lead Gameplay Producer Sam Rivera mit, dass sowohl Pro Clubs als auch der Karrieremodus kaum Änderungen erfahren werden. Bei der Karriere habe man sich darauf konzentriert, die Champions League so authentisch wie möglich einzubauen. “An einem Champions League-Spieltag ändert sich alles, es gibt einen Reskin. Das war unsere oberste Priorität.”
Angesichts der in den Vorjahren lizenzlosen Alternative “Champions Cup”, an deren Spieltage auch einige Veränderungen in den Stadien und der Präsentation stattfanden, wirkt Riveras Aussage doch eher wie eine dünne Ausrede.
Lass den Ball laufen!
Grafisch sieht FIFA 19 nicht schlechter aus als FIFA 18, wird aber nur auf PS4 Pro und XBox One X zur vollen Strahlkraft kommen. Am Gameplay ändert das System dahinter aber nichts. Dieses fühlt sich tatsächlich komplett anders an als im Vorjahr. Die Pässe erfordern mehr Präzision, bieten aber auch neue Möglichkeiten. Ein rasantes Kurzpassspiel mit einem anschließenden Schnittstellenpass gelang doch recht häufig. Auch die Flanken haben wieder an Effektivität gewonnen.
Auf der Gegenseite macht das Verteidigen gefühlt wieder mehr Sinn, ist aber beileibe nicht einfacher geworden. Zu oft noch verschätzte ich mich stark und bot ungewollt Räume an. Im Strafraum selbst zog sich die Abwehrkette aber so konsequent zusammen, dass die Stürmer kaum Chancen hatten, sich ohne Weiteres durchzusetzen. Die Torhüter weisen angepasste Movesets auf, hatten aber in den von mir gespielten Partien kaum Bewährungsproben. Zu Buche standen zwei torlose Remis und ein in der 30. Minute abgebrochenes 1:1.
Von der zuvor angeteaserten neuen Schusstechnik, die sehr stark auf Timing setzt, war in den drei Testmatches wenig zu spüren. Ist wohl oder übel aber auch eine Gewöhnungssache.
Fazit
Insgesamt macht die Gamescom Demo von FIFA 19 Lust auf mehr. Erstmals seit FIFA 13 bekam ich das Gefühl, dass mir der neue Ableger auf lange Sicht Spaß machen könnte. Allerdings bleiben die großen Negativpunkte der Vorjahre erhalten. Der Karrieremodus wird sich wohl nicht groß verändern und die Gelddruckmaschine Ultimate Team wird kaum weniger erfolgreich laufen. Die Champions League und der angekündigte “Battle Royal” Modus im Anstoß Menü sind aber nette Gimmicks.
Ersteindruck: 7,5/10
Release: 28.09.2018