Mit Madden NFL 19 setzt EA die erfolgreiche Football-Reihe auch in diesem Jahr stilgetreu fort. Auch der im Vorgänger eingeführte Story Modus “Longshot” geht in die nächste Runde. Neuerungen, Altbewährtes und die Wiederkehr auf den PC.
Grundsätzlich hat der neue Madden Teil nicht viele bahnbrechenden Neuerungen zu bieten, es wurde nur wieder einmal an Details gearbeitet. Das bedeutet eine aufpolierte Menüführung, aktualisierte Visuals und die eine oder andere Performance-Verbesserung. Allerdings dürfen sich PC-Spieler in diesem Jahr besonders freuen, denn nach langer Abstinenz kehrt die Reihe auch auf den Desktop zurück.

Visuell ändert sich auf dem Feld relativ wenig. Das Drumherum bekam aber einige Extras spendiert. So sind viele Stadien und deren Umfeld der Realität ein gutes Stück näher gebracht worden und bieten eine stimmigere Atmosphäre.
Diese Teams spielen bei Madden NFL 19 in aufpolierten Stadien:
- Buffalo Bills
- Chicago Bears
- Tampa Bay Buccaneers
- Kansas City Chiefs
- Miami Dolphins
- Atlanta Falcons
- New England Patriots
- Tennessee Titans
Zudem wurde die Präsentation um und im Spiel weiter professionalisiert. Dazu gehören 3D-Übersichtskarten mit dem aktuellen Spieltag. Des Weiteren – auch wenn das in den vorherigen Teilen schon der Fall war – geben die Kommentatoren mit Einschätzungen zur aktuellen Spielsituation Tipps an Defense und Offense. Ob man diese nun nutzt oder einen gänzlich eigenen Weg geht, bleibt dem Spieler natürlich weiterhin selbst überlassen.

Dazu dienen die umfangreichen Playbooks, die individuell angelegt werden können oder auf das jeweilige Team angepasst sind. Die Spielzüge haben sich allerdings in der Masse seit geraumer Zeit kaum verändert. Trotzdem fühlte es sich nach wenigen Spielstunden so an, als wären die in den Vorgängern starken und zum Teil etwas overpowerten Spielzüge nicht mehr das Maß aller Dinge. In Madden NFL 16 zum Beispiel waren unter anderem “Four Verticals” für schnelles Vorankommen und “Pitch”-Läufe in der Red Zone kaum zu verteidigen.
Verteidigung? Was ist das?
EA Sports bringt in Madden NFL 19 die sogenannte “Real Player Motion” ins Game. So sollen die Spieler deutlich präziser auf Eingaben reagieren. Die daraus resultierenden Bewegungen wirken insgesamt auch deutlich flüssiger. Hinzu kommen verschiedenste Spezialbewegungen wie Turns, Stops oder andere Mittel beim Catch and Run oder dem Lauf an sich. Durch die insgesamt erhöhte Geschwindigkeit aller Spieler bekommt Madden NFL 19 eine frische Dynamik. Auch lange Läufe mit reichlich Gegnerkontakt klappen wieder besser. Im Umkehrschluss macht das die Defensive erstmal schwerer.
Ermöglicht wird diese Kontrolle für den Offensivspieler durch die neue “Ball-Carrier-Engine”. Hiermit können Läufe auf engstem Raum oder Runs after catch besser koordiniert werden. Bisweilen hatte ich das Gefühl jedem Tackle durch eigene Befehle wirklich ausweichen zu können. In den Vorgängern waren selbst manche Richtungsänderungen schwierig zu vollziehen.

Auf verteidigender Seite ist Verzweiflung bisweilen nachvollziehbar. Einfache zielgerichtete Tackles gehen ins Leere, der Defender tippelt auf seinen Füßen entweder zu flink oder zu langsam umher, um den Ballträger am Ende doch zu verfehlen. In einigen Testmatches waren Blitz-Taktikten am effektivsten, Zonenverteidigung fand kaum statt. Mit der Zeit werden einige Feinjustierungen und die Gewohnheit des Spielers aber weiterhelfen.
Auch die in der Realität häufiger vorkommende Pass Interference ist wieder präsenter geworden. In Madden NFL 18 (und 17) war es so gut wie unmöglich diesen Call zu bekommen. In weiten Teilen konnten die Receiver einfach wie Statisten aus dem Weg geschoben werden oder mit einer Tackle-Animation gestört werden wenn der Ball schon in der Luft war.
Lauf Forest, lauf!
Viele Spieler, insbesondere die Quarterbacks, haben neue Movesets erhalten, die ihren realen Vorbildern näher kommen sollen. Um es auf den GOAT Tom Brady herunterzubrechen – er ist kein Läufer. Aber auch wenn seine Bewegungen extrem schwerfällig aussehen, einen unangetasteten 10-yards-Lauf zum 1st Down war alles andere als ein Problem. Angesichts der Geschwindigkeit des Laufs muss ich an der Stelle doch etwas an der realen Komponente bei seinem Moveset, beziehungsweise seinen Ingame-Werten zweifeln.
Longshot – kurzes Vergnügen
Der Storymodus aus Madden NFL 18 wird fortgesetzt! Longshot um den Protagonisten Devin Wade und seinen besten Freund Colt Cruise geht in die nächste Runde. Im Vorjahr waren noch zahlreiche Entscheidungen maßgeblich für einzelne Storyelemente und auch das Ende verantwortlich. In Madden NFL 19 fällt die Eigeninitiative des Spielers weg – es wird einfach nur noch eine Geschichte erzählt. Zudem ist die Länge der Story sehr überschaubar. NBA 2K16 hatte seinerzeit an Länge und Tiefe eine nahezu perfekte Vorlage geliefert. Zwar ist Longshot cinematografisch besser umgesetzt, doch etwas mehr Inhalt hätte es schon sein dürfen.

Über die Geschichte an sich wird hier aufgrund von Spoilern natürlich nichts verraten! Nur soviel – Klischees sollten lediglich vorsichtig bedient werden.
Fazit
Grafisch ist Madden NFL 19 ein Fest. Auf der aktuellen Konsolen-Generation sieht das Game auch dank der Frostbite-Engine verdammt gut aus, inklusive gut gesetzter Lichteffekte und der Atmosphäre im Stadion. Die visuelle Darstellung verliert im laufenden Spielzug etwas an Zauber, aber da sollte ohnehin auf die Laufwege der Receiver geachtet werden – nicht ob alle Helme im Scheinwerferlicht glitzern.

Die verbesserten Stadien zahlreicher Teams und die aktualisierten Movesets der wichtigen Persönlichkeiten auf dem Grün sind nette Zugaben. Selbstredend wurden alle neuen Jerseys implementiert und die Präsentation rund um die Partien aufgehübscht. Große Veränderungen bleiben wie in den Vorjahren aus – was bei der Spiele-Kategorie der Sportsimulation auch keine große Überraschung ist. Alle Ableger aus NBA 2K/Live, FIFA/PES, Madden und anderen arbeiten seit Jahren eigentlich nur noch am Gameplay an sich. Neue Fähigkeiten für die Spieler, mehr Kontrolle, eine Prise Momentum? So genau weiß das keiner. Aber immerhin kann jetzt selbst bestimmt werden, wie nach einem Touchdown oder einer defensiven Aktion gejubelt wird!
Wer also auf dem neuesten Stand sein möchte und die aktuellen Kader austesten will – oder in Madden Ultimate Team ganz vorne dabei zu sein anstrebt, der kann gerne zugreifen. Für Football-Enthusiasten, die einfach mal selbst ein paar digitale “Brote” werfen wollen bietet sich das nur geringfügig unterschiedliche Madden NFL 18 an. Bei Redaktionsschluss war das Game für 9,99 € im PSN Store gelistet.