Nach dem großen Erfolg der Deponia – Reihe auf dem PC, Mac und iPad, bringt der deutsche Entwickler Daedalic Entertainment seine Franchise endlich auch auf die Konsole. Während die Konkurrenz von Telltale Games und Double Fine sich bereits mit mal mehr und mal weniger gelungenen Konsolenfassungen auf der Plattform etabliert hat, möchte Daedalic nun für den Anfang mit Deponia nachziehen.
Rufus, der tragische Antiheld
An der Geschichte wurde nichts verändert. Ihr spielt nach wie vor den tollpatschigen, aber sympathischen Hauptcharakter Rufus. Dieser versucht verzweifelt vom Müllplaneten Deponia zu entkommen und sein Glück im verheißungsvollen Elysium zu versuchen. Von seinem Vater in jungen Jahren zurückgelassen, wächst in ihm schon früh das Verlangen seinen Heimatplaneten zu verlassen. Nach unzähligen gescheiterten Fluchtversuchen schafft er es auf einen Kreuzer des Organon, auf dem er das erste mal die schöne Elysianerin Goal sieht. Nach einer misslungenen Rettungsaktion findet er sich mit der bewusstlosen Goal in seinem Heimatdorf Kuvaq wieder. Rufus verliebt sich in Goal und wittert für sich die Chance mit ihr nach Elysium zu gelangen und ein neues gemeinsames Leben zu starten. Ab hier nimmt die verrückte Geschichte ihrer gemeinsamen Reise seinen Lauf und beide müssen sich immer wieder Rätseln und Gefahren stellen. Die Stärken eines Adventures liegen vor allem in guten Rätseln, einer spannenden Geschichte und gut geschriebenen Charakteren. Während die Rahmenhandlung des ersten Teils noch etwas auf der Strecke bleibt, im Vergleich zu den nachfolgenden Teilen, punkten die Entwickler mit ihren interessanten Charakteren von denen keiner normal zu sein scheint.
Bildhübsche gezeichnete Grafik
Grafik ist bekanntlich nicht alles, aber wenn sie richtig eingesetzt wird kann sie ein ganzes Spiel tragen. Während andere Genres auf teuren Fotorealismus setzen, legen Point and Click Adventures mehr Wert auf eine schöne, gezeichnete Grafik, die das Design der Welt und Charaktere am besten widerspiegelt. So ist es nicht von ungefähr, dass alle Umgebungen auf dem Müllplaneten aussehen als wären sie aus verschiedenen Schrottteilen zusammengeschustert worden. Bei der Grafik und der Performanz wurden im Vergleich zum PC keine Abstriche gemacht und das Spiel läuft einwandfrei flüssig.
Eine butterweiche Steuerung
Grafisch gab es wenig Zweifel ob Daedalic Entertainment einen guten Konsolenport auf den Markt bringt, vielmehr war es interessant wie, die andere Steuerung mit dem Kontroller umgesetzt werden würde und hier sei vorneweg gleich gesagt: Es steuert sich absolut geschmeidig. Während andere Genrevertreter, wie zum Beispiel “Grim Fandango remastered”, teilweise grauenhaft zu steuern sind, hat das Hamburger Entwicklerstudio einen guten Weg gefunden, um das Genre konsolentauglich zu gestalten. Rufus lässt sich mit dem linken Stick überraschend präzise bewegen und die Gegenstandsauswahl kann über die Pfeiltasten schnell angewählt werden. Auch das Interaktionssystem wurde den 4 Knöpfen ideal angepasst.
Unterhaltsame Synchronisation und ein stimmiger Soundtrack
Eine tolle Sprachausgabe, allen voran Rufussprecher Monty Arnold, sorgt für die entscheidende humoristische Note, die einen selbst bei einem zweiten Spieldurchlauf noch laut loslachen lässt. Dazu ein innovativer Soundtrack der zu jedem einzelnen Schauplatz passt. Abgerundet wird das ganze von Liedern in Zwischensequenzen, die von Daedalic Urgestein Jan “Poki” Müller-Michaelis gesungen werden.
Fazit:
Eine gelungene Konsolenumsetzung, die den Weg für weitere Daedalic Entertainment Titel auf der Konsole ebnet. Besonders die neue Steuerung weiß in einem rundum guten Point and Click Adventure zu überzeugen. Wer Deponia bisher nicht gespielt hat, der sollte dies nun auf jeden Fall nachholen. Besitzer der PC- Version werden dagegen nichts neues erleben und warten lieber auf ein neues Spiel der Point and Click Schmiede.