Wenn es nach einschlägigen Reviews und vielen Spielermeinungen geht, ist FIFA 18 alles andere als eine Steigerung des Vorgängers – im Gegenteil. Nun werden auch Stimmen aus dem eSport laut, die in die gleiche Kerbe schlagen.
Bereits nach den ersten Spielstunden der Frühkäufer wurde klar, dieses FIFA wird diskutiert werden. Die Torhüter sind eine Katastrophe, zahlreiche Bugs stören immens und die Verteidigung? Die war bockschwer. Aber nicht unmöglich. Auch in unserer Review zu FIFA 18 wurde deutlich, dass das Spiel eine steile Lernkurve mitbringt. Schließlich ist mal wieder alles anders – viele müssen das FIFA-spielen von Grund auf neu lernen.
FIFA 18 – nicht mal mehr Arcade?
Weil auch noch ein paar optische Goodies wie das Bundesliga Overlay fehlten kam das erste Update bereits nach einer knappen Woche. Neben des grafischen Addons sollten Torhüter gebuffed und gewisse Schussarten generfed werden. Am Spielverhalten hat sich allerdings danach wenig geändert. Lediglich die Verteidigung wirkte fast noch störrischer.
Nach mehreren Tutorials und vielen Spielstunden gegen den Computer gelang es mir immer noch nicht das Timing zuverlässig zu setzen. Die neue Grätsche ging weiterhin zu oft ins Leere oder überraschte mich an nicht nachvollziehbaren Stellen mit ihrer Effektivität. Gut, also weiter üben. Oder? Die Stimmen aus der Community blieben kritisch und laut, während das Spiel auf Amazon inzwischen schlechter bewertet ist, als der ebenso nicht gerade beliebte Vorgänger.
Profis schlagen Alarm
Kritik und Beleidigungen ist EA inzwischen gewöhnt. Wobei stets zwischen den Schreihälsen und den ernstzunehmenden Spielern zu unterscheiden ist. Allerdings nehmen sich diese in ihrer Anzahl in dieser Saison wohl nicht mehr viel. Sogar gestandene eSportler machen sich inzwischen Luft und kritisieren vor allem den ersten großen Patch.
Benedikt „SaLzOr“ Saltzer, seines Zeichens FIFA-Profi für den VfL Wolfsburg gab in einem Livestream zum Besten, was er vom aktuellen Ist-Zustand des Spiels hält.
Ganz ehrlich gesagt, bislang habe ich mich nicht getraut dem Computer die Defensive zu überlassen. Schenkt man den Aussagen von „SaLzOr“ aber Glauben, könnte das eine echte Alternative werden. Ob das dann auch Spaß macht, ist aber stark zu bezweifeln.
EA Sports hat drei Möglichkeiten:
- Alles so lassen wie es jetzt ist – denn FIFA Points gehen so oder so weg wie warme Semmeln (siehe unzählige “X-Tausend € Packopenings” zum Teil hyperaktiver FIFA-Youtuber)
- Ein klassischer Reset, der das Spiel abgesehen von den Bugfixes wieder auf die normale DayOne-Version zurücksetzt – worüber sich „SaLzOr“ sicherlich am meisten freuen dürfte
- Oder ein weiterer großer Patch, der nicht nur eine faire Verteidigung einführt (also die DayOne-Version mit leichten Anpassungen), sondern auch die nach wie vor desolaten Keeper überarbeitet und zum Wohlwollen der Spieler auch eine kleine Ultimate Team Entschädigung mit sich bringt.
Fazit
Das FIFA-Jahr hat erst vor wenigen Wochen begonnen und blickt aktuell in keine rosige Zukunft. Gekauft und gespielt wird das Game trotzdem. Für den Publisher ergibt sich also keinerlei finanzieller Druck, außer wenn mittel- und langfristig die Ingame-Käufe zurückgehen. Als Publisher trägt EA aber auch die Verantwortung, dass sowohl Casuals, als auch Profis mit dem Spiel umgehen lernen können und auf ihrem Niveau Spaß haben. Da FIFA im eSport inzwischen zu den etablierten Games gehört, MUSS ein großer Patch folgen, der für alle Parteien das beste aus FIFA 18 herausholt.