Bier und Fußball, das gehört kulturell wohl irgendwie zusammen. Deshalb verschlägt es uns auf der Langen Nacht nach dem Genuss des After Ales auch direkt (naja, nicht ganz… dazwischen lag ein langer Fußmarsch, weil wir nicht die richtige Bushaltestelle gefunden haben) auf den Fußballplatz. Oder zumindest fast, denn Dribbeln, Einwurf und Elfmeter, finden bei der Langen Nacht nicht auf dem Rasen, sondern im Keller statt.
Dicht drängen sich Kinder und Erwachsene um das Spielfeld. Vorne sitzen Zuschauer auf dem Boden, hinten stehen Leute auf den Stühlen. Ganz vorne steht Adrian. Er ist der Kommentator des Spiels. „Wir sind Robotics Erlangen und wir spielen Roboterfußball“, begrüßt er die Besucher. „Im Rahmen des Robocups nehmen wir jährlich an einer Weltmeisterschaft teil“, fährt er fort. Der Robocup, das ist eine Weltmeisterschaft mit verschiedenen Ligen. Von ganz kleinen Robotern, bis hin zu großen humanoiden, also menschenähnlichen Robotern, sind beim Robocup alle Größen vertreten. Und alle haben das Ziel 2050 den amtierenden Weltmeister zu schlagen – im „echten“ Fußball.
Die Erlanger Bastler, die sich selbst „Er-Force“ nennen, spielen in der Small Size Liga. Dort sind die Roboter zylinderförmig, etwa 20 Zentimeter hoch und können sich in alle Richtungen bewegen. In Manndeckung und Elfmeterschießen sind sie bereits Vollprofis, doch nicht nur das: „Lupfen und Dribbeln können unsere Roboter auch“, erklärt Adrian. Schießen können die Fußballer mit Hilfe einer Spule in der vorne ein Aluminium und hinten ein Eisenkern steckt. „Legen wir an die Spule eine Spannung an, dann will das Eisenstück in die Spule und drückt das Aluminiumstück heraus“, erklärt Adrian. So bekommen die Roboter einen ganz schönen „Wums“ hinters Leder. Oder eher hinter den Kunststoff, denn der verwendete Ball ist ein orangefarbener Golfball. Doch wie sehen die Roboter den Ball? Ganz einfach – über dem Spielfeld hängen zwei Kameras, die alle Informationen aufnehmen und an die beiden Teams weiterleiten.
Adrian gibt im Spiel nur noch die Schiedsrichterbefehle:
„Die Roboter werden alle von einem zentralen Computer gesteuert. Wir dürfen nicht eingreifen während des Spiels.“ Dann gibt er das Kommando für den Anstoß und die kleinen Blechkisten zeigen was sie können. Die kleinen und großen Zuschauer sind begeistert und spenden Applaus. „Nächstes Jahr ist die Weltmeisterschaft in Deutschland. Sie findet auf dem Messegelände in Leipzig statt, der Eintritt ist frei. Also schaut doch vorbei, wenn ihr Zeit habt, die WM ist auch bestimmt nicht gekauft“, läd Adrian mit einem ironischen Seitenhieb seine Zuschauer ein. Im Vorjahr hat das Erlanger Team bei der WM den vierten Platz belegt. Nächstes Jahr wollen sie den Titel nach Hause holen.
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt auf Roboterfußball, seht es euch doch einfach mal an. Wir hatten auf jeden Fall Spaß.
Was der Trainer der kleinen Champions über seine Ambitionen und den Robocup zu erzählen hat, erfahrt ihr außerdem in unserem Interview!