Am Mittwochnachmittag gab Jochen Schnabel, Unternehmensberater für Online Marketing in Nürnberg, im Rahmen der Web Week seine Ansichten und Tipps für die digitale Markteroberung an die vier erschienenen Teilnehmer weiter.
Rückblick und Moderne
Zu Beginn unternahm der Kurs einen Ausflug zu veralteten Strategien wie dem “AIDA”-Trichter. Dem klassischen Marketingkonzept nach, wird zuerst die Aufmerksamkeit (Attention) generiert und anschließend das Interesse (Interest) geweckt, ehe sich beim potentiellen Kunden ein Verlangen (Desire) einstellt. Der letzte Schritt, also der Kauf oder die Unterschrift (Action), ist dann meist nur noch Formsache.
Jedoch sei dieser Ansatz auf das Onlinemarketing nicht anwendbar. Laut Schnabel bestünde der Wunsch nach einer Sache oder Dienstleistung bei dem Internetnutzer bereits. Lediglich wo und wer das Gewünschte anbietet gilt es herauszufinden. Um sich vom breit gefächerten Angebot ein Bild zu machen, verlässt sich das digitale Individuum oft auf Rezensionen von vorherigen Käufern oder auf Foren/Blogs, die sich mit Produkten/Dienstleistern wertend auseinandersetzen. Hat sich der kaufwillige Konsument für das eigene Dafürhalten ausreichend belesen, sei äußere Einwirkung nicht mehr möglich.
“Ohne Kontakte keine Kontrakte.”
Nachdem sich die Kursteilnehmer kurz namentlich und mit ihrem Marketingziel vorgestellt hatten, ging Jochen Schnabel auf die Basis jeder Onlinepromotion ein.
Der erste Schritt seien die Email-Listen/Adressbücher die jeder in irgendeiner Weise pflegt und nutzt. Eine neue Idee könne so mit einfachen Texten und ersten Bildern an Freunde und Kollegen weitergegeben werden. “Man kann nicht einfach jedem alles rausscheißen. Das ist unanständig”, meint Schnabel. Also müsse auch hier bereits selektiert werden, welche der Kontakte auch das nötige Interesse mitbringen würden.
Erst wenn diese leicht zu erreichende Basis steht, sollte an eine Social Media Seite gedacht werden. Facebook, Instagram und Twitter benötigen schon mehr zeitlichen Aufwand, können aber rund um die Uhr und auch mobil bedient werden. Regelmäßige Postings, ein sauberes Impressum und gegebenenfalls ein ansprechendes Logo bilden die Basis einer guten Fanpage.
Danach gehe es an die eigene Homepage mit geschützter Domain. Dort gehören Namen, Kontaktmöglichkeiten, Angaben zur Person und passende Referenzen (sofern vorhanden) grafisch ansprechend aufbereitet. Mit Suchmaschinenoptimierung und auf anderen Websites geschalteten Bannern schaffe sich der Betreiber eine Omnipräsenz. Unterbewusst verortete Erinnerungen potentieller Konsumenten an ein Logo oder einen Werbetext helfen bei der Zielgruppenerschließung.
Digitale Markteroberung setzt Dialog voraus
Zu guter Letzt sollte ein Blog erstellt werden, der sich mit den Produkten/Dienstleistungen auseinandersetzt. So könne fremden Meinungen vorgegriffen, aber auch die eigene Glaubwürdigkeit untermauert werden. Der Blog müsse stets aktuell sein, auf allen Endgeräten angenehm lesbar sein und weiterführendes Interesse wecken. Zudem sollte stets der Dialog mit dem Leser aufrecht erhalten werden, um ihn langfristig zu binden. In Zeiten von Youtube und Facebook sei eine “Call to Action”-Komponente unerlässlich. “Wir müssen den Leuten sagen, was sie tun sollen”, macht Jochen Schnabel klar. Schließlich könne der Betreiber nicht hoffen, dass jeder Konsument von selbst darauf kommt, wie er seine Zustimmung oder seinen Unmut äußern kann.