Auf dem Land hat man ja bekanntlich den besten Blick auf den Sternenhimmel.
Das stimmt zumindest teilweise.
Denn am Plärrer mitten in Nürnberg gibt es einen Ort, an dem die Gestirne bisweilen heller erstrahlen, als in einer ländlichen Idylle bei tiefschwarzer Nacht.
Das Nicolaus-Copernicus-Planetarium feierte 1961 sein Debüt am Plärrer, doch die Geschichte des Nürnberger Planetariums ist turbulenter und reicht weiter zurück, als man es vermuten würde.
Das Planetarium und seine Geschichte
Das erste Planetarium in Nürnberg wurde bereits am 10. April 1927 in Betrieb genommen und stand damals noch am Rathenauplatz.
Das ist heute 90 Jahre her.
Dieses ehrgeizige Projekt stieß seinerzeit schnell auf allerhand Schwierigkeiten. Ungünstige Bauverhältnisse verschlangen enorme Mengen an Geld,
welche durch die wenigen Einnahmen kaum getilgt werden konnten.
Damals fand die Einrichtung nämlich recht wenig Anklang innerhalb der Bevölkerung.
1933 fiel letztlich der Beschluss das Projekt einzustellen und das Planetarium zu schließen. Eine Weile lang bestand durchaus noch der Plan, es in nicht ganz so kostspieliger Ausführung andernorts erneut aufzubauen,
doch wurde dieser bald wieder verworfen.
Das endgültige Aus fand das Planetarium kurze Zeit darauf im Jahre 1934.
Da es äußerlich angeblich zu stark einer Synagoge ähnelte, fiel es dem National-Sozialismus zum Opfer und wurde abgerissen.
Die Wiedereröffnung
1961 schließlich feierte man die Wiedereröffnung des Planetariums am Plärrer und als das Jahr 1973 den 500. Todestag von Nikolaus Kopernikus mit sich brachte, benannte man es ihm zu Ehren kurzer Hand um.
So kam es, dass das “Nicolaus-Copernicus-Planetarium” erstmals seine Pforten und damit ein Tor zum Nachthimmel öffnete. Seither beschert es Nürnberg Sternstunden unterhaltender Bildung für alle Altersklassen.
Ein Relikt aus Anfangszeiten
Das Herzstück eines Planetariums ist der Projektor.
Er zaubert ein strahlendes Firmament an die Kuppel und bringt uns den Sternen ein Stückchen näher. Der ursprüngliche Zeiss-Modell II-Projektor des ersten Nürnberger Planetariums wurde nach der endgültigen Schließung auseinander gebaut und im Kunstbunker der Stadt ganze 27 Jahre lang gelagert. Dieses Modell war übrigens auch das erste, bei welchem der Projektor, die für uns heute so gewohnte Hantelform aufwies. Im Zuge der Wiedereröffnung ließ man den alten Sternenprojektor in den Zeiss-Werken zu einem Modell-III-Projektor aufwerten und nahm ihn nach seiner langen Auszeit wieder in Betrieb.
Der Sternenprojektor heute
Heute aber ziert ein Zeiss-V-Modell unser Planetarium das, wenn man so will, selbst Geburtstag feiert.
Das Planetarium heute
Heute stehen die Sterne für Nürnbergs Planetarium um Einiges günstiger als zu Anfangszeiten. Rund 70.000 BesucherInnen verzaubert das
Nicolaus-Copernicus-Planetarium jährlich mit seinen zahlreichen Veranstaltungen. Anlässlich des Jubiläums wird am 31. Mai um 19 Uhr der Festvortrag über die Geschichte des Planetariums wiederholt ausgestrahlt, um die Besucher an den Feierlichkeiten teilhaben zu lassen und ihnen einen Einblick in die Geschichte zu gewähren. Denn mit Wissenswertem zu begeistern gehört seit jeher zum Repertoire des Planetariums und soll auch in Zukunft beibehalten werden, was dem Leiter Dr. Klaus Herzig besonders am Herzen liegt.