23Auf dem NES bzw. auf dem Famicom fing alles an. Eine der wohl größten Serien, deren größter Release schon zum greifen nahe ist, fand ihren Anfang auf Nintendo’s erster Konsole. Doch um alles zu verstehen, müssen wir erst an den Anfang springen.
1987 stand das Entwicklerstudio Squaresoft vor kurz vor dem Aus. Sie hatten nur noch genügend Geld, um ein Spiel zu produzieren, welches sie retten muss. Ihre Wahl bei dem Entwickler viel auf Hironobu Sakaguchi. Sakaguchi arbeitete bisher schon an Spielen wie Rat Race oder King’s Knight. Sein Traum war es aber ein Rollenspiel zu machen. Die Konkurrenz legte auf dem Bereich schon vor. 1986 brachte Enix mit Dragon Quest nicht nur ein erfolgreiches Rollenspiel heraus, sondern transportierte die RPGs vom Osten in den Westen. Somit war der Druck auf Sakaguchi und Sqauresoft immens. Wäre ihr Spiel kein Erfolg gewesen hätte das Studio schließen und Sakaguchi zurück an die Uni gemusst. Somit wurde das Spiel zu ihrer finalen Hoffnung und ihrer finalen Fantasie.
Anfangs noch Fighting Fantasy genannt, mussten sie den Namen aufgrund von Rechtsproblemen ändern. Deswegen machte man aus dem Namen Programm und so entstand der Name Final Fantasy. Nachdem der Mythos um den Namen geklärt wurde, können wir uns dem Spiel widmen. Final Fantasy erschien 1987 für den Famicon, dem japanischen NES. Erst drei Jahre später, im Jahr 1990, kam es dann endlich in den Westen. Der erste Teil der JRPG-Serie war damals eine Sensation. Ein leicht verständliches Interfaces und Kampfsystem gemischt mit einer typischen Fantasy Story. Die Geschichte von Final Fantasy dreht sich um die Krieger des Lichts. Auserwählte Krieger, die dazu bestimmt sind die Welt zu retten. Wie sie zu diesen werden wird im Spiel leider nicht erklärt. Genauso wie viele andere Sachen. Die Story von Final Fantasy ist für ein RPG kaum vorhanden. Bis auf das Intro wird die Geschichte nur in den Aussagen kurz vor den Bosskämpfen erzählt. Diese erzählt von der Reise der Krieger des Lichts und der Suche nach den vier Kristallen. Diese müssen sie finden, um das Gleichgewicht in der Welt wieder herzustellen.
Das Kampfsystem wurde in Final Fantasy zwar recht simpel, dafür aber verständlich gehalten. Die Mischung aus Kampf und elementaren Zauber machte die Kämpfe taktisch, die Charakterauswahl zu Beginn des Spieles brachte extra Tiefe mit rein. Viel der Entwickler am ersten Final Fantasy bleiben der Reihe noch lange erhalten. So wie der Komponist Nobuo Uetematsu oder der Concept Artist Yoshitaka Amano. Beide arbeiteten zusammen mit Sakaguchi am ersten Teil, der nicht nur Sqauresoft rettete, sondern auch den Grundstein für eine der größten Spieleserien gab.
Aufgrund des Erfolges von Final Fantasy war ein Nachfolger der nächste logische Schritt. Jedoch war da nur ein Problem: Wo sollte man anhängen? Während der Produktion von Final Fantasy wurde nicht an ein Nachfolger gedacht. Die Story wurde beendet (so wenig vorhanden sie auch war) und der Antagonist getötet. Deswegen musste etwas neues her. Und mit “etwas” ist alles gemeint. Eine neue Welt, neue Charaktere und ein neues Kampfsystem. 1988 erschien dann Final Fantasy II für den Famicom in Japan. Er 15 Jahre später kam es zu uns. Erst im Jahre 2003 auf der PSX konnten wir im Westen Final Fantasy II spielen.
Final Fantasy II bot viele neue Ideen. Darunter auch das Kampfsystem. Das auffälligste Merkmal war, dass es keine Erfahrungspunkte mehr gab. Die Charaktere levelten über ihre Aktionen auf. Angriffe steigerten die Stärke, Zauber die Magie. Was sich auf dem Papier gut anhört war am Ende nicht so gut wie gedacht. Das Kampfsystem führte zu Situationen in denen man seine eigene Party angriff, damit sich ihre Statuswerte erhöhten. Das System wurde von Akitoshi Kawazu entwickelt. Dieser war schon am ersten Teil beteiligt und für die Kampfanimationen verantwortlich. Ein anderes wesentliches Merkmal war die Wordmemory. Die Wordmemory eraubte es sich Worte während einer Unterhaltung zu merken und sie später wieder zu benutzen.
Die Story viel in Final Fantasy II reicher aus als im Vorgänger. Auf der Antagonistenseite steht dieses Mal das Imperium und der Imperator Matheus. Diese greifen das Dorf der vier Helden an. Nach ihrer Flucht schließen sie sich den Rebellen der „Wildrose“ an. Deren Ziel ist es das Imperium zu Fall zu bringen. In dem Remake für die PSP erhielten die Helden mehr Charakter und es gab ein extra Kapitel nach dem Ende des Originals.
Für viele gilt Final Fantasy II als schlechtester Teil der Reihe. Grund dafür war das Kampfsystem was den Spielern nicht sonderlich gefiel und dazu führte, dass die Spieler sehr oft einen Cheat benutzten. Dieser Cheat erhöhte die Statuswerte der Charaktere kurz nach Beginn des Spieles auf das Maximum. Jedoch kam es der Serie zum Vorteil, dass der zweite Teil erst viele Jahre nach dem eigentlichen Release in den Westen kam. Wäre es zur gleichen Zeit auch im Westen erschienen, wäre das ein herber Rückschlag für die Serie gewesen und sie wäre womöglich nicht so erfolgreich wie sie heute ist. Jedoch hatten zwei Urgesteine der Final Fantasy Spiele ihren ersten Auftritt in eben jenen Spiel: Chocobos und Cid.
Mit Final Fantasy III beendete Squaresoft die 8-Bit Ära für die Final Fantasy Reihe. Wie schon der Vorgänger erschien auch Final Fantasy III erst viele Jahre nach dem eigentlichen Release im Westen und der dritte Teil ist der Spitzenreiter wenn es um eine Lokalisation geht. Erst nach 16 Jahren kam das Spiel bei uns an, allerdings nicht für den NES. 2006 erhielt Final Fantasy III ein Remake für den Nintendo DS und ergänzte das Spiel um eine dritte Dimension. Jedoch konnte das Spiel schon in seiner Ur-Version die Spieler überzeugen.
Final Fantasy III besaß ein Feature, dass noch in mehreren anderen Teilen eingesetzt wurde: Das Jobsystem. Während in den Vorgängern die Charaktere feste Berufe hatten, konnte man sie im dritten Teil seinen Charakteren zu jeder Zeit frei zuweisen. Viele Berufe der Final Fantasy Geschichte traten hier zum ersten Mal auf, vor allem aber der Beschwörer. Die Beschwörungen feierten im dritten Teil ihr Debüt und sind seitdem in jedem Teil vertreten.
Die Story hingegen war nicht so packen wie das Gameplay. Sie wirkte an manchen stellen zu gestreckt und langweilig. Im Grunde war sie nur eine neue Version der Geschichte des Erstlings. Vier Waisenkinder werden von den Kristallen zu den Kriegern des Lichts bestimmt. Nun ist es ihre Bestimmung die Welt zu retten. Im Gegensatz zum ersten Teil ist die Geschichte in Final Fantasy III besser erzählt und hat auch ein paar Plotwists im Peto, die der Story etwas mehr Würze verleihen.
Final Fantasy III zählt zu den besten NES Spielen aller Zeiten und das obwohl es nur in Japan erschien. Mit dem Remake für den DS wurde es in vielerlei Hinsicht verbessert. Das Gameplay und die Story wurden überarbeitet, die Charaktere erhielten Namen und eine Hintergrundgeschichte und vor allem erhielt das gesamte Spiel eine Portierung in die dritte Dimension. Auch nach 16 Jahren konnte es sich beweisen und wieder die Fans überzeugen.
Auf dem NES wurde der Grundstein für die Final Fantasy Serie gelegt. Und das obwohl nur ein Titel dafür erschienen ist. Der Famicom erhielt zwar mehr Spiel, dennoch bekamen wir die Spiele früher oder (in diesem Fall) später. Final Fantasy hinterließ seine Spuren auf dem NES und ist deswegen auch in der Neuauflage des NES, dem NES Mini, enthalten. Nach drei Teilen war es dann aber auch Zeit weiter zu ziehen. Und die nächste Konsolengeneration lieferte eines der besten Final Fantasys ab.