Shadow of the Tomb Raider bildet den Abschluss der modernen Trilogie um die zielsichere Archäologin Lara Croft. Grafisch und technisch haben die beiden Vorgänger den Spirit der Klassiker gut in die heutige Zeit transportiert. Was der neue Teil kann, war auf der Gamescom 2018 zumindest zu erahnen.
Ein im Tempel-Stil gehaltener Stand, schön abgeschirmt vom Trubel in der Messehalle und mit angemessen vielen Bildschirmen – Square Enix war vorbereitet. Die Gamescom Demo war zeitlich begrenzt, endete aber auch nach einem gewissen Checkpoint. Jeder Spieler hatte so eigentlich genug Zeit alles zu sehen, was es zu sehen gab.
Shadow of the Tomb Raider schwächer auf Konsolen
Sah das Spiel auf dem Nvidia-Event noch fantastisch aus, muss die Konsolenversion doch einige Abstriche machen. Filmkörnung, eher mangelhafte Lichtsetzung und kleinere Lags gab es so leider auch zu bestaunen. Allerdings ist bis zum Release ja noch etwas Zeit und die Gamescom Version war auch abgesehen davon sehr knapp gefasst.
Die Spielelemente, die man sich in den Vorgängern zum Teil mühsam erspielen musste, waren von Beginn an zur Verfügung. Der Einstieg in das Game war wohl etwas später gewählt. Kurz war der Dorfplatz aus den famosen Trailern zu sehen, wenig später ging es wieder in ein schlauchiges Zwischenlevel mit Gegnern. Die KI wirkte etwas aufgeweckter und agierte logischer. Das machte Kämpfe auf offenem Feld nahezu unmöglich. Ohne Deckung funktionierte gar nichts. Dementsprechend starb ich auch einmal in diesem Abschnitt.
Im Anschluss daran fand sich ein Tempel mit kleineren Rätseln zum Voranschreiten und einer für mich etwas kniffligen Stelle. In Tomb Raider sind Wände, an denen Doppelsprünge möglich sind weiß markiert. Hier fand sich eine solche Felswand zwar, doch aufgrund der Ausleuchtung in der Höhle und der Färbung der umliegenden Wände erkannte ich diese auch beim fünften Versuch mich hinunter zu glitchen nicht. Auf Nachfrage half mir ein Standmitarbeiter weiter.
Katastrophen by Lara Croft
Also auf nach unten zum Schatz – ein Dolch, den Lara natürlich direkt an sich nahm. Blöd nur, dass dessen Entfernung wohlweislich eine Katastrophe auf der Insel hervorrief. Überschwemmungen, Stürme, Tod und Verderben. Das ganze Gebiet ging vor die Hunde. Während wir einem Kind zusahen, wie es in den Tod stürzte, wagten wir uns weiter vorwärts und bewältigten den Parkour aus umgekippten Häusern und Fahrzeugen. Hier und auch zuvor gab es mehrere Punkte an denen das Spiel unerklärliche Cuts machte.
Ich sprang an eine treibende Werbetafel und fand mich binnen weniger Millisekunden in einer Zwischensequenz wieder, in der Lara an einem Felsen hing. Ebenfalls eher verstörend war die Synchro. Die Cutscenes waren durchgehend in Englisch gehalten, das Gesprochene im Gameplay allerdings zum größten Teil in Deutsch. Vielleicht sogar vollständig – aufgrund der schnellen Wechsel von Ingame-Abschnitten zu vorgerenderten Szenen blieb die genaue Verteilung nur schwer im Gedächtnis.
Fazit
Grafisch macht Tomb Raider auf der Konsole genug her, aber wirkt unter dem Strich nicht bahnbrechend. Bis zur finalen Version wird hier hoffentlich noch an einigen Schrauben gedreht. Wer keinen geeigneten PC hat, wird für gute Optik aber zumindest eine XBox One X oder eine PS4 Pro benötigen. Die Sequenzsprünge in der Demo machten doch etwas skeptisch. Der nicht besonders lange spielbare Teaser hätte beim derzeitigen Entwicklungsstand eigentlich nahtlos funktionieren müssen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich hier nur um Eigenheiten der Demo gehandelt hat.
Übrigens – wer sich eine RTX zulegen wird, kann sich auch bei Shadow of the Tomb Raider auf passende Lichtspielchen freuen.
Ersteindruck: 6/10
Release: 14.09.2018