Zuletzt sahen die Verkaufszahlen für den im Vorfeld groß beworbenen Triple-A-Titel und zweiten Teil der Titanfall Reihe nicht besonders rosig aus. Allein in Großbritannien generierte Titanfall 2 rund 75% weniger Umsatz, als der Erste Teil in der gleichen Zeit nach Release.
In den vergangenen Tagen wurde das Spiel bereits für einen Tiefpreis von 22€ auf Amazon verkauft. Im EA eigenen Origin Sale ist das Spiel derzeit auch stark reduziert. Electronic Arts hält trotz schlechter Verkaufszahlen hingegen am Franchise fest.
Ist Titanfall im freien Fall?
Zuerst einmal wäre der nahe Release zum zweiten großen Electronic Arts Titel Battlefield 1. Das Battlefield Franchise ist etabliert und der Verkauf des Weltkriegshooters war wieder ein großer Erfolg. Die Erste-Weltkriegs-Adaption war sogar die erfolgreichste des bisherigen Franchise. Ein beinahe paralleler Release eines weiteren Shooters ist deshalb ein seltsamer Zug des Publishers.
Hinzu kommt, dass auch andere Publisher nicht untätig waren. Nahezu zeitgleich erschienen auch weitere Nachfahren großer Markentitel wie Dishonored 2 oder Watch Dogs 2. Generell war der Herbst voll gespickt mit großen Titeln, wie auch Civilization VI, Mafia III oder das bald erscheinende Final Fantasy XV. D
Titanfall 2 als Spiel, steht gar nicht mal schlecht da. Es wurde sogar für den diesjährigen Game of the Year-Award bei den Game Awards nominiert. Der Sieger wird am 1. Dezember bekannt gegeben. Auch von der Fachpresse wird der Sci-Fi-Shooter fast durchgehend mit guten Wertungen überzogen. Selbst die meisten Spieler, die sich das Spiel gegönnt haben, sind begeistert von den Spielinhalten und der Spielmechanik. Auf Metacritic erreicht das Spiel je nach Version (PC oder Konsole) fast eine Wertung von 90%. Das Spiel selbst kann als Ursache für die schlechten Verkaufszahlen wohl ausgeschlossen werden.
AAA-Titel sollen den Spieler lange binden
Der Verkauf von Hard Copys oder digitalen Codes ist nur ein Teil des Kuchens. Nahezu alle Entwickler setzen auf eine erweiterte Monetarisierung, gerade bei ihren großen Titeln, hinter denen ein entsprechender Aufwand und ein großes Budget stecken. Der eigentliche Verkauf ist damit nur ein kleiner Teil einer potentiellen Gewinnspanne. In der Konsumforschung von IHS Markit erklärt CEO Piers Harding in einem Fachinterview, dass sich die Publisher weg von einmaligen Verkäufen und Peaks hin zu einer Langzeitpolitik mit regelmäßigen und monetarisierbaren Inhalten bewegen.
“Other factors which are changing the landscape include a drop in volume of triple-A games as publishers look to engage gamers over a longer period of time and monetize them in-game. This is a longer term structural change for publisher’s business models which unfortunately squeezes traditional games retail that find it a challenge to compete with digital stores.”
Dazu gehört, dass die Community eines Spieles lebt. Was nichts anderes bedeutet, dass ein Spiel über Jahre mit frischen Updates und Inhalten erweitert werden muss. Blizzard verfolgt diese Politik mit nahezu all ihren Titeln seit bestehen. Selbst die alten Titel wie Starcraft oder Warcraft 2 lassen sich auf aktuellen Betriebssystemen spielen.
Dies deckt sich mit der Aussage von EAs CFO Blake Jorgensen, der Titanfall zusammen mit dem Entwickler “Respawn” als Marke aufbauen und das Franchise damit etablieren will, trotz schlechter Verkaufswerte.
„Wir arbeiten mit Respawn daran, ein Franchise aufzubauen. […] Das ist etwas, an dem wir mit ihnen noch viele, viele Jahre arbeiten wollen. Und in diesem Franchise steckt eine gewaltige Chance zur Expansion. Zur Strategie beim Aufbau eines Franchise gehört, dass man langfristig plant.”
Bedenkt man die kurze Zeit zwischen mehreren Titeln, die EA vor einigen Jahren noch den Spielern gelassen hat, ist dies eine erfreuliche Entwicklung. An DLCs und kostenpflichtige Inhalte haben sich die meisten Spieler schließlich längst gewöhnt. Dabei müssen die Inhalte und der Preis noch in einem passenden Verhältnis stehen.
Wird Titanfall 2 mit DLCs überhäuft?
In einer Pressemeldung kündigt EA an, dass sämtliche Inhalte, die für Titanfall 2 noch erscheinen sollen, gratis bleiben werden.
“Sämtliche Inhalte für Titanfall 2, die nach der Veröffentlichung des Spiels erscheinen, werden für alle Spieler vollständig kostenfrei sein. Startschuss ist der 30. November mit der Veröffentlichung von Angel City’s Most Wanted. Neben der vollständig überarbeiteten Angel City-Karte aus Titanfall enthält der erste DLC weitere Gratisinhalte, wie die Wingman Elite-Pistole, sechs neue Titan-Kits und eine brandneue Piloten-Exekution. Angel City’s Most Wanted gibt Spielern außerdem die Möglichkeit Pilot und Titan mit Tarnungen, Nose Arts, Kriegslackierungen und mehr, einen einzigartigen Look zu verleihen. Vorbesteller von Titanfall 2 erhalten bereits am 30. November Zugriff auf die Angel City-Karte, alle anderen Spieler können am 3. Dezember loslegen.”
Insofern scheint EA wirklich an der Etablierung des Titanfall Franchise interessiert zu sein. Denn gratis Inhalte bedeuten viel Programmieraufwand und sind in der Regel ein Verlustgeschäft. Sie beleben aber die Community eines Franchise. Für bereits aktive Titanfall Spieler ist dies eine willkommene Botschaft.
Titanfall 2 Gratis Wochenende
Wer sich Titanfall vorher selbst ansehen will, bevor er einen Kauf in Erwägung zieht, für den bietet EA ab ein Gratis-Wochenende. EA- und Origin-Access Mitglieder dürfen bereits ab morgen spielen.
Die Trial* beginnt für EA Access- und Origin Access-Mitglieder am 30. November und ist für alle anderen Spieler ab dem 2. Dezember auf Xbox One, PlayStation 4 und Origin für PC verfügbar. Trial-Spieler werden den kompletten Multiplayer von Titanfall erleben. Käufer der Vollversion können ihre Multiplayer-Fortschritte speichern und übernehmen.
Titanfall 2 auf Amazon:
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Titanfall 2 Deluxe Edition [Xbox One Download Code]
Zum Abschluss noch der Trailer zum kommenden Gratis-DLC “Angel City’s Most Wanted: