Wie fühlen sich die ersten Spielstunden des heute erschienenen Action-Adventures an? Hält der AAA-Titel den Erwartungen stand? Kann die Story überzeugen?
Achtung ! Für unser Story-Review kommen wir nicht umhin zu spoilern. Wer also Far Cry 5 noch jungfräulich erleben möchte, sollte jetzt besser aufhören zu lesen, allen Anderen wünschen wir viel Spaß!
Lange haben Far Cry Fans dem neuesten Teil der Reihe entgegen gefiebert. Bereits seit Freitag war es einigen Zockern möglich Far Cry 5 zu spielen. Viele negative Kritiken hörte man dabei nicht, was vermuten lässt, dass viele in der Welt versunken sind. Was tut sich da im idyllischen Hope County (Montana) und was macht Far Cry 5 anders, als die vorherigen Teile?
Wie alles Begann
Wer die vorangegangen Trailer gesehen hat, weiß, dass sich inmitten einer idyllischen Landschaft von Montana eine “Bewegung” nieder gelassen hat. In dem Film sehen wir eine Gruppe an Bloggern, die sich auf ein Gesuch eines gewissen Marc hin diese Bewegung näher ansehen wollen. Das Ganze eskaliert relativ schnell und die Jugendlichen werden fortan von der Bewegung gefangen gehalten.
Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass diese Gruppe an Gläubigen mehr als nur eine Bewegung ist. Sie terrorisieren die komplette Region und möchten die Ungläubigen bekehren. Dazu greifen sie auch gerne zu kriminellen Methoden: Erpressung, Diebstahl, Entführungen und sogar vor Mord wird nicht zurückgeschreckt. Kein Mittel ist der Sekte zuwider, um – nach eigenen Aussagen – so viele Menschen vor dem Kollaps der Welt zu retten wie nur möglich.
Zuerst bleibt die Sekte von den Behörden relativ unbeachtet. Erst als “der Vater” alias Joseph Seed einflussreicher und gefährlicher wird, entscheidet sich das örtliche Polizeirevier von Hope County einen Trupp an Polizisten auszusenden um den Vater fest zu nehmen und für seine Taten vor Gericht zu stellen. Hier beginnt die Geschichte des eigenen Helden. Der Protagonist, den der Spieler spielt, ist ebenfalls ein Teil dieses Teams und entkommt nach einer missglückten Festnahme nur knapp den Fängen der Sekte.
“Aber hauptsächlich bedeutet das, dass wir alle am Arsch sind”
Wir wachen in einem Bunker auf. Zum Glück ist uns der Bewohner dieses Bunkers freundlich gesinnt und, obwohl er uns vorsorglich gefesselt hat, merken wir schnell, dass er nicht zu der Sekte gehört. Er bindet uns los und erklärt uns, dass die Sekte fortan Jagd auf uns machen wird. Das bedeutet, alle Straßen nach außen sind gesperrt und die Telefonleitungen zerstört.
Joseph Seed, so erklärt uns Dutch, habe diesen Moment vorhergesehen. Für ihn bedeutet die versuchte Festnahme, eine Einleitung zum Ende der Welt. Darauf haben er und seine Anhänger gewartet und nun möchten sie die Prophezeiung zu Ende bringen und bereiten sich für den heiligen Krieg vor. Im Anschluss erfahren wir noch ein wenig über die Familie des Vaters.
Da wäre zum einen John Seed. Er ist der jüngste der Seed Brüder und vermutlich auch der sadistische Teil der Familie. Er stellt Sekten-Anwerber auf die Probe, indem er sie die vier Schritte zu Edens Gate durchlaufen lässt. Sollten sie überleben, sind sie ein vollständiges Mitglied der Sekte. Seine Parole ist das “JA”. Sag “JA”, um deine Sünden los zu werden, sag “JA” zu dem was kommt, sag einfach immer “JA”.
Der älteste Bruder, Jacob Seed, ist der Soldat der Familie. Er glaubt vor allem daran, das “Schwache” im Menschen ausmerzen zu müssen. Seine Miliz durchläuft ein sehr hartes Trainingsprogramm in den Whitetail Mountains, ehe sie im Straßenkampf eingesetzt wird. Ihm wird nachgesagt, dass er dabei auch den ein oder anderen physikalischen Test an seinen Soldaten durchführt, um die Grenzen der menschlichen Psyche auszutesten. Er ist auch verantwortlich für die übergroßen Wölfe, die im ganzen Gebiet jagt auf den Spieler machen.
Sirene Faith: Sie ist, nach unseren persönlichen Empfinden, die abgedrehteste der Seed Family. Ob sie eine direkte Verwandschaft zu den Brüdern hat ist unklar. Viele sagen, sie tauchte eines Tages einfach auf. Faith ist besonders geschickt darin, Worte zu versüßen und dem Gegenüber den Verstand, im wahrsten Sinne des Wortes, zu vernebeln. Dafür greift sie in ihrem Gebiet unter anderem auf Drogen (Bliss) zurück und hinterlässt somit regelrecht willenlose Zombies (Angels, wie sie sie nennt), die stupide ihren Befehlen folgen.
Jedes der Familienmitglieder hat einen unserer Partner in seiner Gewalt. Damit versuchen die Seeds auch immer wieder uns zum Aufgeben zu erpressen. Doch darauf lassen wir uns natürlich nicht ein. Ganz im Gegenteil: Jetzt sind wir so wütend, dass wir der Sekte den persönlichen Kampf angesagt haben. Im Alleingang wird eine Auseinandersetzung jedoch schwierig, wie wir schnell bemerken.
Mobilisieren des Widerstands
Nachdem der heilige Krieg ausgebrochen ist und es wohl zu keiner friedlichen Lösung zwischen der Parteien mehr kommen kann, ist es unsere primäre Aufgabe den Widerstand zu mobilisieren. Viel Überzeugungskraft benötigen wir dafür nicht, denn brutal wie die Seed sind, haben die Anwohner ohnehin schon einen Grund gegen sie vor zu gehen.
Enteignungen, Zerstörungen und mit Gewalt erfüllte Bekehrungen zählen nicht zu den Methoden, mit denen man ein gemütliches County zum Beitritt in eine Gemeinschaft überzeugen könnte. Allerdings hielten die meisten bisher die Füße still, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen. Den Seeds ist das nun egal und uns erreicht die Meldung, dass im Südwesten des Countys John Seed versucht den örtlichen Pfarrer Jerome und Bar-Besitzerin Mary als Geiseln zu nehmen.
Dies möchten wir natürlich verhindern und kurzerhand machen wir uns auf den Weg. Dort angekommen fällt uns sofort auf, dass John Seed Silos hat bauen lassen, in denen er hochexplosive Stoffe lagert. Wir überlegen nicht lange und zerstören auf dem Weg jedes Silo, das uns in den Weg kommt. Hier bemerken wir erste Parallelen zu den alten Far Cry Spielen.
Jedes zerstörte Silo, jeder zerstörte Ernte-Truck und jeder eingenommene Außenposten bringen Punkte, die den Widerstand stärken und John Seeds Einfluss schwächen. Das Erfüllen verschiedener Missionen bringt uns zudem nicht nur Punkte, sondern auch neue Charaktere, die an unserer Seite kämpfen, neue Waffen und neue Vehikel. Nicht erst seit Skyrim oder Fallout sind begleitende Komparsen auf vier Pfoten ein Thema in Spielen. Bereits zu Beginn befreien wir so den treuen Hund “Boomer”, der uns fortan tatkräftig zur Seite steht.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ubisoft Spielen vergeht uns bei den Missionen aber nicht der Spaß. Jeder NPC hat seine eigenen Geschichte, die liebevoll ausgearbeitet wurde und so individuelle vielschichtige Charaktere zeigt. So unterschiedlich wie die Bewohner von Hope County sind, so unterschiedlich sind auch ihre Missionen.
John Seed ist der erste auf der Liste
Die verschiedenen Missionen haben uns einige Stunden Spielspaß beschert. Nicht nur die Missionen an sich, sondern auch das cruisen mit den verschiedenen Fahrzeugen, die spannenden Feuergefechte, die Jagd nach wilden Tieren, angeln von Fischen und Fliegen diverser Flugmaschinen bereitete uns sehr viel Spaß. Doch bevor wir euch nun mit jeder einzelnen Mission langweilen, geht es weiter mit der Handlung.
Nachdem ihr genug Widerstands-Punkte angesammelt habt, triggert die Storymission mit John Seed. Der Showdown findet in Falls End statt, dem Örtchen, in dem ihr zu Beginn Pater Jerome und Mary befreit habt. Als ihr in Falls End ankommt, wirkt der Ort wie ausgestorben. Ihr folgt verschiedenen Hinweisen und schnell wir klar, dass John Seed die Bewohner in eine kleine Kirche verschleppt hat.
Dort angekommen werden Mary und Nick (einem mittlerweile gutem Freund von euch) von der Sekte festgehalten und die ganze Gemeinde muss zusehen. Seed zwingt Nick sich zum Glauben zu bekennen und als er keinen anderen Ausweg sieht, stimmt er dem zu. Seed stürzt sich zugleich auf ihn, um ihm seine tätowierte Todsünde aus der Brust zu schneiden.
Als nächstes sind wir an der Reihe. Zum Glück bemerken wir die Gesten des Paters und holen aus dem Buch, das er uns entgegenhält eine Pistole, mit der wir schnell auf Seed feuern. Dieser haut ab und nach einem kurzem Handgemenge mit seinen Anhängern begeben wir uns sogleich auf die Verfolgungsjagd. Wir können John Seed in einem Luftkampf einholen und schießen sein Flugzeug ab. Ihm gelingt die Flucht in den Wald, nach kurzer Zeit spüren wir ihn auf und setzen diesem Teil der Geschichte ein finales Ende.
Quelle: RabidRetrospectGamesNach einer kurzen Cutszene entwenden wir seinen Bunker-Schlüssel und befreien unsere erste Kollegin aus den Fängen der Sekte. Nun ist der südwestliche Teil endgültig von der Sekte befreit und wir begeben uns auf den Weg zum östlichen Gebiet, in dem Drogenjunkie Faith das Sagen hat.
“Ich weiß du hast Geschichten über mich gehört”
Faith stellt eine außerordentlich diffuse Gestalt dar. Nach Befreiung unseres Marshalls im örtlichen Gefängnis begegnen wir ihr auf einer grünen, von Blumen gesäumten Wiese. Wir werden bewusstlos und erwachen in einer Art Traum, der vor Ruhe, Entspannung und guten Gefühlen nur so sprüht. Sie und die Anhänger nennen es Bliss, ein Traumartiger Zustand, in dem die Welt frei von Gewalt und voll mit Liebe ist.
Sie erzählt uns von einer Frau, die von ihrer Gemeinde und Familie schikaniert, missbraucht und unterdrückt wurde. Diese junge Frau (wir nehmen an, es handelt sich um Faith) fand zum Vater und mit seiner Hilfe widerstand sie der Drogensucht. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie frei, voller Liebe und akzeptiert. Nun möchte sie diese Liebe an die Menschheit weitergeben.
Das skurrile an dem Traum war, dass wir nicht an der Stelle aufwachten, an der wir eingeschlafen sind, sondern auf dem großen, aus Stein gemeißelten Joseph Seed. Um dort hinunter zu kommen blieb uns nur eine Wahl. Wir mussten springen. Wie durch ein Wunder überlebten wir den Sturz. Ob dies alles nur Einbildung oder real war, ist unklar.
Fakt ist, wir müssen diese Droge los werden. Und darum geht es in Faith’ Gebiet auch hauptsächlich. Neben den kleinen Schreinen machen wir jagt auch Drogen-Trucks und Drogen-Boote. Dabei werden wir aber immer wieder durch Faith’ “Bliss” gestört, was uns ziemlich auf den Keks geht und unsere Abneigung gegen sie nur stärkt. Der Endkampf gegen Faith findet auch im Bliss statt. Sehr skurril ist hier, dass sie sich nach ihrem Tod in eine Blume verwandelt und uns nach wie vor unklar ist, was alles nun Einbildung, Trick oder Realität ist.
An dieser Stelle endet unser kurzer erster Einblick in Far Cry 5, da wir euch nicht alles verraten wollen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Ubisoft bei ihrem aktuellen Titel entsprechend viel Aufwand betrieben hat. Abwechslungsreiche Missionen, zahlreiche Möglichkeiten zum Zeitvertreib, NPC’s mit Charakter und vor allem die Tiefe der Story tragen zu einem spannenden Spiel bei, das einen so leicht nicht mehr los lässt.
Wirklich erfreulich ist, dass uns grobe Fehler oder Bugs uns bisher noch nicht untergekommen sind. Die Befürchtung, dass die Missionen irgendwann einem repetitiven Muster folgen und daher etwas öde werden könnten, konnten wir nicht feststellen. Die Story ist – abgesehen von vielen Anlehnungen an aktuelle Serien wie Netflix Narcos – ebenfalls ziemlich einzigartig und spricht durchaus ein sensibles Thema der Gesellschaft an. Ein Preis von 60 Euro halten wir für den Titel als angemessen.
Wie gefällt euch Far Cry 5? Seid ihr bereits durch mit dem Spiel? Kommentiert uns eure Lieblings-Cutszene, euren Lieblings-Begleiter oder die Geschichte, die euch aus welchen Gründen auch immer sehr oder gar nicht gefallen hat.