For Honor ist der Versuch Hack-and-Slay aus seinem Subgenre Dasein auf ein Triple-A Niveau zu bringen. Doch kann sich solch ein Exot im von Ego-Shooter und MOBA dominierten Videospiel Markt überhaupt etablieren?
Einleitung
Ubisoft sorgt mit dem Mittelalter – Kampfspiel For Honor für reichlich Abwechslung. Zeitlich nicht ganz korrekt schlagen sich Wikinger, Ritter und Samurais in einer vom Krieg geprägten Welt bildlich gesprochen die Köpfe ein. Um mit diesem Spielkonzept die breite Masse zu überzeugen braucht es ein gutes Kampfsystem. For Honor ist kein stumpfes Hack-and-Slay Spiel und auch kein ultra realistischer Schwertkampf Simulator. Elemente wie Crafting, Helden spezifische Fähigkeiten und Arcade Elemente fließen in das Gameplay mit ein.
Singleplayer
Die Welt von For Honor teilt sich in drei unterschiedliche Ländereien auf. Im eisigen Valkenheim hausen die Wikinger. Ashfeld, das vom Krieg gezeichnete Land, ist das Reich der Ritter. Und Myre ist das fern östlich angehauchte Reich der Samurai.
Apollyon will Krieg!
Im Singleplayer dreht es sich um Apollyon, Anführerin der Schwarzenfels Legion. Ziel der Antagonistin ist es, Krieg zwischen den unterschiedlichen Fraktionen zu entfachen. Dabei schlüpft der Spieler in unterschiedliche Helden erlebt die Geschichte aus allen Blickwinkeln. Dabei spielt es sich wie ein Tutorial, in welchen man die Fähigkeiten des Helden anhand der Mission erlernt. Die Aufgaben bestehen hauptsächlich daraus, sich bis zu einem Boss am Ende eines Levels durch zu schlagen.
Anfangs fühlt es sich an, als ob man einfach so in eine Welt geschmissen wird und sich nach und nach durch die Level kämpft. Zum Ende hin erkennt man schnell den philosophischen Hintergrund der Handlung.
Coop – Zu zweit durch den Singleplayer
Als netten Bonus kann der Singleplayer mit zwei Spielern bestritten werden. Leider kann nur eine Person gegen einen Boss kämpfen, währenddessen der Partner im Zuschauermodus sitzt.
Multiplayer
P 2 P Netzwerk
Im Multiplayer setzt Ubisoft überraschenderweise auf ein P2P Netzwerk anstatt auf dezidierte Server. Das bedeutet, alle teilnehmenden Spieler sind untereinander mit ihren Rechnern vernetzt. Wobei bei einer Person die Fäden zusammen laufen. Verlässt diese Person das Spiel oder bekommt Verbindungsprobleme, bricht das Spiel ab oder es kommt zu einer nervigen Pause. Ebenso kann diese Person negativen Einfluss in Form von Modifikationen am Spiel ausüben.
Ein weiteres Problem ist der NAT-Typ, der trotz richtiger Einstellung am Router eingeschränkt sein kann. Das führt zu regelmäßigen Problemen beim Matchmaking.
Prestige, Loot und Crafting
Im Multiplayer gibt es für jeden Helden Ausstattungsteile zu erspielen. Nach beenden einer Runde erhält man neben Erfahrungspunkte auch Ausrüstungsgegenstände Diese sind abhängig vom Level des Helden und können mit genügend Material aufgewertet werden. Jeder Ausrüstungsgegenstand hat drei Attribute, die je nach Spezialisierungsgrad hoch oder niedrig sind. Die Boni machen den Charakter nicht besser, sondern spezialisierter. Mit besserem Equipment steigt auch der Ausrüstungswert eines Charakters, der neben dem Level angezeigt wird.
Jeder Held muss individuell gelevelt werden, um alle Gaben (Fähigkeiten) freizuschalten. Bei Level 20 wird der Rang zurück gesetzt und man steigt im Prestige um ein Level auf und der Spaß beginnt von vorn. So können für den Charakter zusätzliche kosmetische Anpassungen freigespielt werden.
Charaktere / Helden
Jede Fraktion besitzt vier Helden, welche unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Jede Klasse spielt sich einzigartig und hat seine Vor- und Nachteile. Sie unterscheiden sich in der Reichweite, dem Leben, der Schnelligkeit und ihren Angriffsmustern. Alle Helden können von Anfang an gespielt werden. Um jedoch den Charakter hochleveln und Ausrüstung zu bekommen, muss der Held mit Stahl – Währung gekauft werden.
Gameplay
Kampfsystem
Der Knackpunkt an einem guten Hack-and-Slay Titel ist das Kampfsystem. In For Honor kann in drei Richtungen (links,rechts,oben) angegriffen werden. Es gibt leichte und schwere Angriffe, die wiederum unterschiedlich lange dauern und Ausdauer benötigen. Trifft der Spieler mehrere Treffer, sorgen Kombinationen aus Schlägen für einen unblockbaren Spezialangriff.
In der Verteidigung bekommt der Spieler genug Optionen, um auf Angriffe zu reagieren. Für jeden Angriff gibt es einen passenden Konter, wenn man schnell genug reagiert.
Spieler mit Controller im Vorteil
Im Test stellten wir fest, dass sich das Spiel besser mit einem Controller am PC spielen lässt. Knackpunkt ist dabei aber das Blocken. Mit der Maus, muss in die entsprechende Richtung gefahren werden. Dabei kommt es gerne vor, dass die Bewegung der Maus in die entsprechende Richtung nicht ausreicht und das Blocken fehlschlägt. Besonders in Situationen, wenn der Gegner in Überzahl ist kann das zum Nachteil werden. Viel einfacher klappt das Blocken mit Controller. Eine kurze Bewegung mit dem Analog Stick in die Richtung klappt zuverlässiger.
Grafik
Die Optik von For Honor schickt uns in eine glaubwürdig gestaltete Mittelalterwelt. Durch dichten Wald und über den eisigen Norden geht es bis in das fern östliche Bambuswäldchen. Die markante Architektur, Kleidung und Waffen der jeweiligen Fraktionen sind mit Liebe zum Detail gestaltet worden. Allgemein besitzt das Spiel durchgehend scharfe Texturen, schwächelt aber mit der Darstellung von Vegetation und Feuer bei genauerem hinsehen.
Performance
Das Spiel lief in unserem Test auf einer GTX970 bei 3440×1440 (21:9 QHD) und hoher Grafikeinstellung mit knapp 60fps. In 1080p können ohne Sorge alle Regler auf das Maximum gestellt werden. Besonders die Unterstützung des 21:9 Breitbildformates (3440×1440 bzw. 2560×1080), ist ein überraschendes Plus. Bis auf eine Ausnahme im Helden-Anpassungsmenü skaliert alles schön mit.
Zusammenfassung
Es braucht Zeit, um sich in For Honor zurecht zu finden. Hat man die Einstiegshürde überwunden, beginnt der Spaß erst richtig im Multiplayer. Das Spiel greift dem Spieler dabei mit Kampftraining und Singleplayer unter die Arme. Mikrotransaktionen und das P2P Matchmaking dämpfen leider den Spielspaß im Multiplayer.