Mit Rising Tide präsentiert 2K Games in Zusammenarbeit mit Fireaxis die erste Erweiterung zum aktuellen Civilization 5 – Beyond Earth. Das Add-on implementiert neue Funktionen ins Spiel und überarbeitet wesentliche Elemente. Welche Features Rising Tide zu bieten hat, lest ihr im folgenden Review.
Heutzutage passiert das ja nur zu oft. Der Gamer kauft sich ein aktuelles Spiel, spielt es und ist begeistert davon. Aber irgendetwas fehlt. Dieses irgendetwas liefern die Programmierer dann meist durch kostenpflichtige Add-ons oder mittels Downloadable Content, kurz DLC nach. Oft ist die Enttäuschung groß: Nur ein neuer Dungeon und ein neues Reittier, nur vier Stunden extra Story-Spielzeit und drei zusätzliche Waffen oder Fähigkeiten.
Doch genau an diesem Punkt kann Entwickler Firaxis mit Rising Tide glänzen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Erweiterungen ist hier wirklich etwas geboten.
Auf dem Meer geht mehr
Eine der bemerkenswerten Neuerung sind die Wasserstädte. Mit zwei der neuen Fraktionen kann der Spieler seine Hauptstadt zu Wasser bauen. Das ist auch im Verlauf des Spiels mit den Außenposten möglich. Dadurch können die Bewohner ein größeres Gebiet bewirtschaften, da jetzt normale Feldmodernisierungen zu Wasser möglich sind. Ein Nachteil ist, dass die Stadt nicht mehr durch bloße Kultur- und Nahrungszufuhr wächst, sondern sie muss bewegt werden um sich neues Territorium zu sichern.
Vier gewinnt
Neue Auswahlmöglichkeiten gibt es auch bei den Fraktionen. Hier führen die Entwickler vier neue Völker ein, die neue Startboni ins Spiel bringen. Dazu gehört wie bereits erwähnt die Möglichkeit, die Hauptstadt auf dem Wasser zu errichten. Desweiteren wurden zu den schon bestehenden drei Affinitäten (Harmony/Harmonie, Purity/Reinheit und Supremacy/Vorherrschaft) drei weitere sogenannte Hybridaffinitäten hinzugefügt. Diese sind jeweils eine Mischung aus zwei der schon bekannten Klassen.
Diplomatie ist der Schlüssel
Weiterhin haben die Entwickler ein überarbeitetes Diplomatiesystem mit einer eigenen Währung (Capital/Kapital) eingeführt. Damit kann der Spieler die Produktionsgeschwindigkeit von Einheiten oder Gebäuden, im Tausch für besagte Währung erhöhen. Vorher waren politische Verhandlungen mit anderen Völkern nur durch Ressourcentausch möglich. Besonders oft haben Kritker von Beyond Earth die Austauschbarkeit der Fraktionen und besonders ihrer Anführer bemängelt. Diese können sich mit der neuen Währung im Verlauf des Spiels in verschiedene Richtungen entwickeln. Die Diplomatiepunkte lassen sich zum Beispiel in den Charakter des Staatschefs, in inländische Boni, in Militär oder in Politik investieren.
Der Spieler verdient sich diese neue Währung durch bestimmte Gebäude, die jede Runde Punkte generieren. Bereits im Originalspiel gab es Gebäude, die dieses neue Attribut hatten, woraus sich oftmals ein Mehrwert für schon bekannte Gebäude bildete, die vorher eher wenig spielerischen Nutzen brachten. Ein Beispiel dafür: Das Gebäude Reliquie der alten Erde/Old Earth Relic bringt im Hauptspiel nur Kulturpunkte, wodurch es bei späteren Außenposten oft nicht mehr gebaut wird. Nun sammelt es allerdings auch Punkte für das Diplomatiekonto.
Wer baut der haut…
Im Bereich der Gebäude hat sich einiges getan. Besonders für Wasserstädte gibt es neue Bauten, die ihnen zum Beispiel eine schnellere Fortbewegung beschert oder im Vergleich zu Landstädten eine bessere Verteidigung gegen Angriffe bietet.
Schiff Ahoi!
Auch bei den Einheiten hat Firaxis vieles eingeführt. Hier hat jede Hybridaffinität ihre eigenen Einheiten dazugewonnen, die frischen Wind in den Originaltitel bringen. Jede Affinitätskombination bringt eine andere Spielweise mit sich, die sich stark von den anderen unterscheidet. Die Wasserstädte haben zwei neue Wassereinheiten mitgebracht: Das U-Boot, das unter Wasser agiert und aus der Distanz mit Raketen und Torpedos feuert. Die zweite Einheit ist das Patrouillenboot, das zwar sehr schnell ist, aber nur das nächstliegende Feld angreifen kann.
Eine unscheinbarere Neuerung sind auch zwei hinzugefügte Biome. Das sind die Umweltbedingungen, die auf dem Spielplaneten gegeben sind. Hier kann von einer sehr kalten Welt, auf dem die heimischen Lebensformen eher selten, aber mit großer Kampfstärke auftreten, bis hin zu einer sehr warmen Welt auf dem sehr viele aber schwache Aliens erscheinen.
Fazit
Firaxis hat sich die Kritik der Spieler am Originalspiel Beyond Earth zu Herzen genommen. Eine abschließende Meinung zum DLC Rising Tide sollte jeder Spieler aber für sich selbst treffen. Besonders für Anhänger von Civilization V könnten wieder mehr Spaß mit Beyond Earth haben. Für mich selbst war das Spiel schon ohne das Add-on eine gelungene Mischung aus dem althergebrachten Civilization und Science-Fiction. Durch Rising Tide hat es für mich noch den abschließenden Feinschliff bekommen, der mir persönlich sehr gut gefällt und der mich viele weitere Nächte von meinem Studium abhalten wird.