Zugegeben, ich habe eine Schwäche für Schlachtenlärm. “Die Schreie der Sterbenden und der Klang scharfer Schwerter dünkt mich liebvoller als Memmengelächter und Gefiedel.” Sind Watte von Sturmlands Worte aus der Gudrunssage. In der virtuellen Welt halte ich es ähnlich. Vielleicht konnte ich es deswegen kaum erwarten, zum Taleworlds Stand auf der Gamescom 2015 zu kommen, um einen Blick auf M&B 2-Bannerlord zu werfen.
Kaum dort angelangt schüttelte ich auch schon die Hand von Frank Elliott, der einigen von euch wahrscheinlich noch unter dem Namen Captain Lust bekannt sein dürfte. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde führte uns der ehemalige Deutschritter prompt die neuesten Features von Bannerlord vor.
Im Introschirm blickt einem ein grimmiger Nordmann mit wehendem Banner und blutiger Axt entgegen. Wir starten den Single-Player Modus und tauchen in das Spiel ein.
Anders als bei Warband beginnt man diesmal nicht als mittelloser Taugenichts, sondern als Lord eines kleinen Lehens. Wir betreten eines unserer Dörfer und sehen sofort: Das Ökonomiesystem wirkt wesentlich lebendiger. Jedes Dorf produziert nun seine individuellen Waren und Güter. Bauprojekte können gestartet werden – eine Burg beispielsweiße benötigt im Normalfall knapp 360 Tage. Diese Bauzeit kann sich jedoch drastisch verkürzen, wenn der Spieler mehr Bauern für den Frondienst einteilt. Doch Vorsicht, denn Dörfer haben nun auch eine eigene Miliz! Übertreibt man es mit Zwangsarbeit und Besteuerung kann es sehr schnell zum Aufstand kommen.
Es gibt auch ein neues Handelssystem. Wir treffen uns mit einem anderen Lord und geben ihm eines unserer Dörfer im Austausch gegen einige Waren und einem Batzen Gold. Wir hätten aber auch ebensogut um die Hand seiner Tochter oder Gefangene feilschen können. Bevor wir die Strategiekarte verlassen, frage ich noch, ob man diese bald auch im Multiplayer benutzen kann. Die Antwort darauf lautet leider nein.
Doch vielleicht tröstet darüber das neue Charakter-Gestaltungssystem hinweg, das um einige Möglichkeiten erweitert wurde. Das Taleworld Team hat einige Promis, wie Arnold Schwarzenegger oder Albert Einstein täuschend ähnlich nachgebastelt. Wir wählen Arnie und stürzen uns in das Stadtleben Bannerlords. Auch hier hat sich einiges getan. Die NPC’s besitzen wesentlich mehr Eigenleben, so sehen wir Bürger an Marktständen anstehen, miteinander sprechen oder die Straße kehren. Im Gasthaus läuft die Schankmaid umher und füllt leere Becher, ein Spielmann zupft an seiner Laute. Ein zwielichtiger Geselle will gegen uns in einem Brettspiel antreten, das ein wenig an Dame erinnert. Es soll insgesamt sechs solcher Spiele geben, eines für jede Kultur in M&B 2. Trauen sollte man den Halunken jedoch nicht, denn sie können beschummeln oder aggressiv werden, wenn sie verlieren.
Jeder Begleiter verfügt nun über eine eigene Startquest. In der Demo helfen wir einem Mann, den wir in der Taverne trafen, sein gestohlenes Pferd wieder zu finden. Nachdem wir mit den Räubern kurzen Prozess gemacht haben, entschließt er sich uns zu begleiten.
Während dem Kampf mit den Pferdedieben fielen mehrere Dinge auf. Erstens: Es gibt schöne neue Animationen. Die Hiebe wirken flüssiger, tödlich getroffene Feinde stürzen nun wesentlich dynamischer ins Gras. Zweitens: Es ist nun möglich mit einem Hieb mehrere Feinde gleichzeitig zu treffen. Drittens: Bis auf eine Änderung ist das Kampfsystem und die Steuerung immernoch genauso wie in Warband. Ihr müsst also nicht wieder stundenlang Blocken, Schlagen und Chambern lernen, um auf euer altes Niveau zu kommen.
Die Änderung findet sich in dem neuen Waffenattribut Balance. Trägt man eine gut ausbalancierte Waffe werden nicht nur die Schlaganimationen flüssiger, sondern ist auch fähig schnellere Schlagfolgen zu entfesseln. Spam! Spam! Spam!
“So fühlt sich der Umgang mit den unterschiedlichen Waffen noch echter an!” , versichert uns Captain Lust und zeigt uns gleich darauf das neue Schmiedesystem. Mit diesem kann jeder sein bevorzugtes Tötungswerkzeug individuell zusammenstellen. Unklar ist, ob es auch möglich sein wird, Rüstungen zu schmieden.
Weiterhin gibt es nun Jahreszeiten und Wetterwechsel. Belagerungswaffen wie Katapulte, Rammböcke und Belagerungstürme sollen wesentlich wichtiger werden.
Ein besonderes Highlight war für mich das neue Replay Feature. Ich kann es kaum erwarten, die besten Pro-Replays im Nachhinein digital zu bearbeiten, damit die Kämpfe epischer und filmhafter wirken.
In diesem Sinne: “Kreuzt die Schwerter, und haltet euch bereit! Bannerlord kommt!”