Alle Jahre wieder released Electronic Arts eine neue Variante ihrer erfolgreichen Sportfranchises. Was der diesjährige Ableger von Madden NFL kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Kleine aber feine Gameplay-Änderungen
Nachdem Madden NFL 16 spielerisch der bisherige Höhepunkt der Reihe war, wurden bei Madden NFL 17 lediglich kleine Veränderungen vorgenommen. Die Defensive wurde vereinfacht und soll Neulingen als auch Casualspielern den Einstieg erleichtern. Veteranen und Hardcorefans wird allerdings ein Stück Variabilität und taktische Tiefe genommen. Das Laufspiel wurde wiederum verbessert und realistischer gestaltet. Ein Fortschritt lässt sich auch bei der KI verzeichnen, die nun mehr auf die bisherigen Spielzüge eingeht und eine gute Mischung aus Pass- und Laufspiel verlangt. Die Neuerungen bei den Kickoffs, Punts und Field Goals sollen an dieser Stelle ebenfalls lobend erwähnt werden. Durch das neue Kick- Meter hat der Spieler deutlich mehr Kontrolle über den Football. Die NFL- Teams wurden endlich gemäß ihren Stärken in der Realität angepasst. So sind zum Beispiel die Denver Broncos ein defensiv sehr starkes Team, während die Carolina Panthers in der Offensive eure Verteidigung ins Schwitzen bringen. Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden oder in einer Online-Partie kann das Gameplay seine vollen Stärken entfalten. Jedes First-Down, jedes Fieldgoal und jeder Ballbesitzgewinn muss sich erkämpft werden und fühlt sich umso belohnender an.
Nichts neues im Ultimate Team, dafür ein renovierter Franchise-mode
Neben den bereits im Ersteindruck beschriebenen Übungsmodi und Skills Trainer, gibt es den überarbeiteten Franchise Mode.
Der Spieler startet eine Karriere mit seinem Lieblingsteam als Trainer, Spieler oder Besitzer. Neben dem Team Management kümmert ihr euch um das Scouting für den wichtigen Draft nach der Saison. Neu ist in Madden NFL 17, dass sowohl der Coach, als auch die Spieler Erfahrungspunkte sammeln und ihr diese in Attribute direkt nach dem Match investieren könnt. Da eine Saison mit eventuellen Playoffs und Super Bowl einige Spiele beinhaltet, haben die Entwickler dieses Jahr eine neue Trainingsfunktion eingeführt. Dort trainiert ihr nicht nur eure Rookies, sondern übt gezielt auf den nächsten Gegner einen offensiven und einen defensiven Gameplan ein. Damit könnt ihr am Spieltag neben dem klassischen kompletten Spiel, wenn ihr Zeit sparen wollt nur die Offensive, nur die Defensive oder nur die wichtigsten Momente spielen. Dies spart im Vergleich zum gesamten Spiel zwar Zeit, aber das Gameplay verliert dadurch viele seiner Stärken. Nette Idee, aber in der Umsetzung noch ausbaufähig.
Der andere bereits etablierte Modus ist Madden Ultimate Team. Hier galt dieses Jahr das Motto: „Never change a running system.“ schließlich gab es lediglich einige Detailveränderungen, wie zum Beispiel die verbesserte Teamchemie. Ähnlich wie in anderen Sportspielen, wie Fifa oder NHL, baut ihr euch hier ein Team aus Kartenpacks zusammen, die ihr mit Münzen kauft oder gewinnt. Diese könnt ihr euch sowohl online in Ranglistenspielen, als auch offline in Solo Challenges erspielen. Regelmäßiges spielen wird durch unterschiedliche Events gefördert, wie zum Beispiel dem „Breast Cancer awareness month“, der auch im virtuellen Football für Aufklärung sorgen soll. Ein Teilmodi von „MUT“ ist Draft Champions. Hier wählt ihr aus jeweils drei Spielern einen aus und draftet euch nach und nach ein Team zusammen. Dabei könnt ihr eure ganzen Fantasien ausleben und Legenden neben aktuellen NFL-Spielern auflaufen lassen. Diesen Modus haben die Entwickler im Vergleich zur Vorversion völlig unberührt gelassen. Dem Spielspaß tut das jedoch keinen Abbruch.
Abschließend gibt es nach wie vor das Standard „Online Head to Head“. Hier könnt ihr online gegen andere Spieler euer Können messen und in der Rangliste klettern.
Optisch stark, Server schwach
Der aktuellste Ableger der Madden Reihe wird durch die EA- Ignite Engine zum Leben erweckt. Optische Verbesserungen sind demnach kaum zu erkennen. Die Grafik in Sportsimulationen bewegt sich auf einem einheitlichen Niveau und hat einen Punkt erreicht an dem neue Revolutionen wohl lediglich durch VR realisiert werden könnten. Dies ist auch nicht zwingend notwendig, schließlich macht das Spiel nach wie vor einiges her und das wichtigste: Es läuft flüssig. (getestet wurde die PS4 Version)
Während die Entwickler bemüht sind auch nach dem Release ihr Spiel aktuell zu halten und sowohl Kader, als auch Kommentatoren Updates wöchentlich durchzuführen, machen die EA Server ein ums andere Mal aus dem Vergnügen ein Geduldsspiel. Problematisch ist das insbesondere deswegen, da die meisten Modi auf eine Verbindung angewiesen sind. Neben Serverproblemen sind es vor allem die phasenweise viel zu langen Ladezeiten, die einem die Laune am eigentlichen Spiel verderben können.
Der Ton macht die Musik
Musikalisch wurden auch dieses Jahr wieder große Geschütze aufgefahren und mit Interpreten wie Flo Rida, Steve Aoki, Wolfmother und 2 Chainz, ist hier für jeden etwas dabei. Ein Kritikpunkt ist und bleibt die fehlende deutsche Sprachausgabe. Ja, Football ist ein amerikanischer Sport und ist demnach mit englischen Begriffen besetzt, aber dennoch wird so der Zugang auf dem deutschen Markt erheblich blockiert. Schade.
Fazit:
Madden NFL 17 folgt dem bisher besten Teil der Reihe und kann diesen nicht übertrumpfen. Es ist die jährliche gute Dosis Madden, die ein sehr rundes Gesamtpaket ist und mit wenigen, aber überwiegend guten Neuerungen auskommt. Wer bereits NFL Madden 16 hat, kann dieses Jahr wohl aussetzen. Alle anderen werden bekommen was sie sich erhofft haben.