Der Kaffee diente vor allem als Lockmittel. Im Mittelpunkt beim Open Coffee Club auf der Web Week 2017 im Josephs stand das Networking. Der Beruf war dabei nur ein Gesprächsthema.
„Für alle, die neu da sind, wir duzen uns hier“, sagt Rebekka Schmidt, Mitorganisatorin des Open Coffee Club, gleich zu Beginn der Veranstaltung. Der Open Coffee Club findet nicht nur im Rahmen der Web Week statt. Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen sich die Teilnehmer zu einer offenen Gesprächsrunde, immer in einem anderen Café in Nürnberg.
Stell- dich- ein mit Vorstellungsrunde
Anfangs soll sich jeder der circa 20 Teilnehmer und seine Tätigkeit kurz in zwei Sätzen vorstellen. „Keine langen Monologe“, bittet Schmidt. Sie beginnt mit der Vorstellung. „Das waren jetzt aber sechs Sätze“, bemerkt Manuela Schlee von Schlee- Marketing. Alle lachen. Die Atmosphäre in dem Raum ist locker und offen.
Die Teilnehmer kommen aus allen möglichen Firmen und Bereichen. Rechtsanwalt, IT- Experte, Spezialist für VR, aber auch Leute aus der Unternehmenskommunikation, der Film- und Fernsehbranche und dem Marketing. Trotzdem entsteht nach der Vorstellungsrunde eine lockere Kommunikation. Es bilden sich Kleingruppen von drei bis sechs Leuten, die sich angeregt unterhalten. Die Gespräche drehen sich nicht nur um Geschäftliches, sondern oft auch um allgemeine Themen, so dass jeder, unabhängig von seinem Background mitreden kann. Die Themen gehen von dem Wandel der Gesellschaft bis zum Leben mit Farbenblindheit.
Warum Networking? Drei Perspektiven
„Es geht um die netten, interessanten Gespräche“, erzählt Dr. Jörg Reichelsdorfer. Er ist schon zum dritten oder vierten Mal beim Open Coffee Club dabei. Für Geschäftsverbindungen in seinem Beruf als Rechtsanwalt, ist das Format des Open Coffee Club gar nicht unbedingt geeignet: „Ich arbeite viel mit großen Firmen zusammen, deren Entscheider sind hier nicht anzutreffen.“ Trotzdem schätzt er die Atmosphäre und nimmt sich gerne Zeit dafür, sich mit anderen Leuten auszutauschen. Für ihn ist der Übergang zwischen privatem und geschäftlichem hier fließend. „Auch wenn ich auf ein Konzert oder eine andere Veranstaltung gehe, treffe ich Leute und tausche mich mit Ihnen aus.“ Er erklärt das durch das elementare Bedürfnis des Menschen nach Kommunikation.
Auch der Geschäftsführer der nürnbergextra Hans Peter Pertsch schätzt die Kommunikation mit den Menschen in lockerer Atmosphäre. „Man geht hier vielleicht mit einer geringen Erwartungshaltung heran, trotzdem macht man sich weniger Druck dabei, hier mit den Menschen zu reden, als in einer rein geschäftlichen Umgebung.“ Trotzdem verliert er das Geschäftliche nie aus den Augen. Er bringt Handzettel mit und erklärt den Teilnehmern seine Idee neben preiswerten, grünen Strom auch Service nach dem Stromwechsel zu bieten und Kunden mit kompetenten Ansprechpartnern zur Seite zu stehen. Pertsch nennt es „effektives Networking“, wenn er die neuen, persönlichen Kontakte, die er beispielsweise beim Open Coffee Club knüpft, dazu nutzen kann, um seine Firma zu erweitern, um seinen Kunden einen interessanten Mehrwert zu bieten.
Wie Pertsch, bringt auch Manuela Schlee immer wieder Handzettel mit zum Open Coffee Club. Sie ist schon länger beim Open Coffee Club dabei. „Schon immer“, sagt sie und lacht. Dann räumt sie ein, dass sie vielleicht doch schon ein oder zwei Mal gefehlt hat. Sie freut sich jedes Mal wieder, wenn sie bekannte Gesichter trifft. „Das ist schon fast wie ein Stammtisch hier“, sagt sie, obwohl auch immer wieder neue Gesichter dabei sind. „Die Nähe, die bei so einer Veranstaltung entsteht ist gigantisch“, schwärmt Schlee. Sie freut sich schon wieder auf das nächste Mal. Auch Rebekka Schmidt freut sich schon auf das nächste Treffen des Open Coffee Club. Die nächsten Termine und Orte stehen in einer eigenen XING Gruppe. „Kommt wieder und erzählt es euren Freunden“, sagt Schmidt zum Abschied. Die netten Gespräche sind es auf jeden Fall wert.
Autorin: Isabell Reuter