Fake News – ein Begriff, der in aller Munde ist. Was er bedeutet und wie einfach es ist, selbst solche Falschmeldungen zu erstellen, verdeutlichten Referenten über 200 Interessierten auf der Fake News Night sehr anschaulich. Dabei kam ein vielen bis dato noch unbekanntes Thema auf: die Filterblase. Was versteht man unter dieser Filterblase und woher kommt sie? Und was hat sie mit dem Schuhe kaufen zu tun?
Social Bots, „Enten“, Gatekeeper – ein scheinbar wüster Dschungel aus digitalen Fachbegriffen, mit dem man im digitalen Zeitalter konfrontiert wird. Ziemlich zu Beginn der Fake News Night räumt Markus Kaiser, Dozent der TH Nürnberg, mit Ungereimtheiten in punkto Begriffe auf. So seien sogenannte Zeitungsenten unbewusste falsche Meldungen, wohingegen die allseits genannten Fake News die bewusst herbeigeführte Verbreitung von Falschnachrichten vor Augen haben, so Kaiser. „Damit sollen Themen präsenter gemacht werden. Oftmals sollen Fake News auch einfach nur verunsichern“, erklärt er.
Was ist diese Filterblase überhaupt?
Apropos unverfälscht… schon gewusst? Selbst auf der einfachen Onlinesuche nach neuen Sandaletten werden wir manipuliert. Der Grund dafür: die Filterblase. Die Blase ist eine nur mehr eingeschränkte Welt, in der wir uns im Web bewegen, da nur noch vorgefilterte Inhalte gezeigt werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Algorithmus, der Infos aus von uns besuchten Seiten und Suchbegriffen zieht und diese analysiert. Ob „Big Player“ wie Google oder Facebook oder kleine Webshops können damit individuell auf uns abgestimmte Inhalte zeigen – das alles in der Hoffnung, sie treffen unseren Geschmack und können damit neue Kunden gewinnen.
Infoweitergabe im Hintergrund
Ernst Schulten, Dozent an der Hochschule Aschaffenburg, veranschaulicht mit einem Fake-Account in Echtzeit, wie genau so eine Filterblase entsteht. Mit Hilfe eines Add-ons zeigt Schulten bildhaft, wie schnell sich die entstandene Blase ausbreitet: Deutlich macht er dies mit dem Beispiel Schuhe kaufen. Allein mit dem vermeintlichen Aufruf der drei Seiten Facebook, Zalando und Justfab werden im Hintergrund an rund 30 Nebenseiten Informationen beispielsweise zu meinem Kaufverhalten über so genannte Tracks, bildlich gesagt „Brücken“, weitergegeben.
Vom Schuhkauf und der Filterblase …
Alle auf diese Art gesammelten Informationen ergeben so eine Art Profil einer Person, auf das Google, Facebook und Co. jeder Zeit zurückgreifen können. Seiten, die den Interessen dieses Profils entsprechen, werden daher vermehrt beispielsweise bei Suchen angezeigt. Um wieder auf das Ausgangsbeispiel zurückzukommen: Es kann also vorkommen, dass auf der Suche nach neuen Schuhen mit dem sonst verwendeten Browser im Vergleich zu einem eher unbekannten Browser das angebotene Paar Schuhe wesentlich günstiger zu erwerben ist.
Raus aus der Blase – aber wie?
Irgendwie ist es schon ein wenig erschreckend, dass diese Blase uns so exakt analysiert und genau weiß, was wir suchen. Und mit jedem Klick im Netz geben wir mehr Informationen preis. Da stellt sich die berechtigte Frage: Gibt es überhaupt einen Weg aus dieser Filterblase? „Ja, den gibt es“, sagt Schulten zuversichtlich. „Aber es sind einiges Plug-ins dafür erforderlich. Es gibt auch Möglichkeiten, sich ohne diese Plug-ins möglichst unauffällig im Netz zu verhalten. Allerdings ist das nur ein schmaler Grat, bis man dann wieder auffällig unauffällig ist und wieder unter Beobachtung steht“, ergänzt er grinsend. Auf der Website Webhygiene gibt es viele Tipps und Informationen, wie man sich am besten im Netz vor ungewollter Daten- und Informationsweitergabe schützen kann.
Autorin: Franziska Hofmann