Noch vor einigen Jahren galten Videospiele in der Politik ausschließlich als verpönt. Doch dieses Jahr hat das Thema Games endlich den Weg in die Wahlprogramme aller großen Parteien gefunden.
Am 24. September 2017 ist Bundestagswahl und die großen Parteien haben endlich ihre Wahlprogramme der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Vertreter der Gaming-Branche haben diesen Tag mit Argusaugen beobachtet. Denn bisher wurde das Thema Videospiele in den Wahlprogrammen immer nur in Verbindung mit Gefahren für den Konsumenten aufgegriffen. Immerhin traut sich kaum ein Politiker noch das Wort “Killerspiele” in den Mund zu nehmen.
Fünf Parteien, fünf Wahlprogramme, fünf Meinungen?
Dies ist dieses Jahr anders: Ob SPD, CDU/CSU, FDP, GRÜNE oder LINKE, alle fünf Parteien thematisieren dieses Jahr in ihren Wahlprogrammen Videospiele nicht mehr als Gefahr, sondern auch als wichtiges Wirtschaftsgut. Außerdem sprechen sie die Fördernotwendigkeit von Games als Kulturgut an.
Kurz vor Schluss fand das Thema schließlich auch bei den LINKEN den Weg ins Wahlprogramm. Zwar sprechen sie weniger die Notwendigkeit von Spielen als Kulturgut an, dafür weisen sie aber die schwierigen Rahmenbedingungen der Finanzierung in der Games-Entwicklung auf:
Bei der FDP schafften es die Videospiele zwar nicht mehr in das offizielle Wahlprogramm , dafür aber in einen kurz danach veröffentlichten und ergänzenden Beschluss. Die zentrale Aussage bezieht sich dabei auf Deutschland als Wirtschaftsstandort:
Konkret zum Thema Gamesförderung äußerten sich die GRÜNEN zwar nicht, dafür
Und die CDU/CSU bezieht sich in einem Nebensatz zur Filmbranche noch auf die Computerspielindustrie:
Und wie sind die Aussichten?
Für die Computer- und Videospielindustrie sind diese Aussagen ein großer Erfolg. Sie zeigen, dass die Branche es geschafft hat in der Mitte der Gesellschaft positiv anzukommen. Es ist nicht länger verpönt ein Teil der Entwickler oder Spieler zu sein. Ganz im Gegenteil, die Branche bekommt nun endlich die nötige politische Zuwendung und Förderung, die ihr schon lange zusteht.
Gerade der angekündigte Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Gamescom 2017 zeigt, wie wichtig die Computer- und Videospielbranche für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Doch auf diesen Erfolg, darf sich die Branche nun nicht ausruhen. Es gilt – auch über die Bundestagswahl hinaus – den Druck auf die Politik weiter zu halten. Denn nur so besteht die Chance, dass die gegeben Versprechen auch über die Wahl hinaus eingehalten werden.