Wenn es nach der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung geht, sollten Pokémon Go Spieler nicht mehr in den Parks nach Pokémon jagen dürfen. Eine entsprechende Anfrage hat die Behörde bereits an Niantic gestellt. Der Hersteller soll die Pokéstops aus den Gärten und Schlössern in fünf verschiedenen bayerischen Städten entfernen.
In jeder Stadt gibt es mehrere von der Behörde verwaltete Plätze, die als beliebte Orte für Pokémon Go Treffen zählen. Attraktiv werden sie durch ihre hohe Dichte an Pokéstops, den guten Spawnplätzen seltener Pokémon und der Atmosphäre, in der man auch mal für ein oder mehrere Lockmodule verweilen kann.
Wie der nordbayerische Kurier berichtet, bestätigt die Pressesprecherin der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung Ines Holzmüller, dass die Spieler zusätzliche Probleme und Kosten für die Erhaltung der Parks verursachen: “Seit der Freischaltung der App und dem großen Hype um das Spiel haben wir mehr Müll und mehr Leute, die aufs Display starren und durch die Rosenbeete und die Sommerbepflanzung trampeln”. Dabei ist sie den Spielern nicht grundsätzlich negativ eingestellt. Holzmlüller freue sich über die zusätzlichen Besucher im Park. Jedoch blieben die, gerade in den betreuten Parks, unverhältnismäßig lange, so dass die Gärtner bis zu zwei Stunden länger arbeiten müssen. Auch würden viele Spieler abgeschlossene Bereiche oder Baustellen betreten und sich selbst unnötigen Gefahren aussetzen.
Deshalb wendet sich die Behörde direkt an den Hersteller Niantic. Dieser hat jedoch bis auf eine Eingangsbestätigung auf diese Anfrage noch nicht reagiert.
Sperrzone für Pokémon Go Spieler
Zu den betroffenen Städten zählen bisher Würzburg, Bamberg, Coburg, Bayreuth und München. Eine Ausweitung auf andere Parks wie in Nürnberg oder Aschaffenburg ist aber nicht ausgeschlossen, sollte Niantic dem Wunsch der Behörde entsprechen. “Das Verbot gilt dann für alle Schlösser und Gärten der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung”, bestätigt die Pressesprecherin Cordula Mauß auf Nordbayern.de.
Wenn der Wunsch von Niantic erfüllt werde, könnte das für die anderen Behörden in Deutschland Schule machen. Entsprechende Folgeanträge von Grundbesitzern, Gemeinden und Behörden, die keine Pokémon Go Spieler in der Nähe spezieller Plätze wünschen, sind zu erwarten.
Wer einen seiner Lieblings-Stops betroffen sieht, kann sich auf der Seite der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung darüber informieren, ob dieser in die Verwaltung der Behörde fällt.
Der Fall erinnert etwas an die “zum Teil übertriebene” Vorsicht bei neuen Internet-Phänomenen wie der Start von Google Street View in Deutschland. Der Datenschutz einzelner Personen und deren Persönlichkeitsrechte sei beim Abfotografieren der Hausfassaden gefährdet, so die Argumentation. Google kam diesen Bedenken entgegen. Ein Gesichtsscanner verpixelte sämtliche erkannten Gesichter und wer wollte, konnte vor dem offiziellen Start sein Haus in Street View mit einem entsprechenden Antrag unkenntlich machen. Die entsprechenden Sonderregeln und Schwierigkeiten in Deutschland sorgten jedoch dafür, dass das Angebot, im Gegensatz zum Rest der Welt, kaum ausgebaut wurde.