Für Pokémon Go Spieler war es ein Fluch. Die Tatzen-Funktion funktionierte über Wochen nicht, bis sie schließlich von Niantic ganz abgestellt wurde. Um Pokémon zu jagen, bedienten sich viele Spieler bei Scannern von Drittanbietern, die über die Schnittstelle (API) den genauen Standort der Pokémon anzeigten. Niantic missbilligte die Funktion als Missbrauch und verschlüsselte daraufhin die Funktion am 1. August. Mehrere Entwickler auf reddit machten sich darauf hin an die Arbeit, die Verschlüsselung zu knacken. Jetzt verzeichnen sie erste Erfolge.
Ohne Pokémon Go Radar – blindes suchen der Pokémon
Pokémon Go Spieler konnten dank fehlender Tatzen Funktion und fehlendem Radar ihre Pokémon nur noch per Zufall finden. Was bei einigen, nicht bei allen, für Unmut sorgte. Die Meinungen in der Community gingen stark auseinander, ob ein Pokémon in Go – wie in den ursprünglichen Spielen – durch Zufall gefunden werden soll, oder ob man gezielt auf Jagd gehen will.
Niantic bezog eine klare Stellung indem Sie den beliebten Dienst Pokevision dazu veranlasste, ihr Angebot einzustellen. In einem offenen Brief äußerte sich Yang Liu, der hinter Pokevision steht, zur Kommunikationspolitik von Niantic.
[…] When the in-game tracking “broke,” we all stood idly by, patiently, waiting for the game to update and fix.
Along came Pokevision. We made Pokevision not to “cheat.” We made it so that we can have a temporary relief to the in-game tracker that we were told was broken. John, at SDCC, you said that you guys were working on “fixing the in-game tracker.” This made everyone believe that this was coming sometime soon. We saw Pokevision as a stop gap to this — and we had every intention in closing it down the minute that Pokemon Go’s own tracker restored functionality.
As we waited more than 2 and a half weeks, the tracker was still not fixed. We noticed more and more of our friends leave the game; the only way I — and I know experiences vary here — could convince them to play was show them Pokevision, and say that “Hey, here’s a temporary remedy to the tracking issue — we’re still optimistic that Pokemon Go’s tracker will be fixed soon!”[…]
– Yang Liu
Niantic reagiert mit Verschlüsselung
Neben dem Radar belasteten Bots die Server, welche automatisiert Pokémon fangen, Eier ausbrüten oder Pokéstops abfarmten. Die Botwelle versuchte Niantic mit der Verschlüsselung zu unterbinden. Was Niantic auch gelang.
Doch hinsichtlich des Trackers kann man die Kommunikationspolitik seitens Niantic durchaus als verfehlt betrachten. Zwar wurden viele Bugs ausgemerzt, die Server laufen stabiler und die App hängt sich auch seltener auf. Dennoch gab es bis heute kein wirkliches Update zum fehlenden Tracking, einem Kernelement des Spiels.
Dies sorgte für einen massiven Zustrom an Entwicklern und Kryptographen, die sich dem Team zum knacken der API anschlossen. Eine Bewegung, wie es sie zu Ingress-Zeiten nie gegeben hat. Noch sind sie dabei die letzten Zeilen zu entschlüssen. Dies würde Drittanbieter-Dienste wie Pokevision, Trackemon oder Pokeradar wieder möglich machen. Im Reddit PokémongoDEV halten sie die interessierte Öffentlichkeit über den aktuellen Stand bekannt. Am 5. August meldeten sie einen ersten Durchbruch zur encryption.
5 August 2016, GMT +1, 14:00 – Breakthrough? The programmers think they have found where unknown6 is created. Now the it still needs to be recreated and hope it actually works, that unknown6 really is what broke the code.
Zwei Tage später wurde die Verschlüsselung geknackt.
07/08/2016 – 01:05 GMT+1 : It is done
Der entsprechende Code wurden auf GitHub veröffentlicht. Die App Poke Radar für iOS veröffentlichte dazu heute ein Update. Wer sich genauer über den technischen Stand der DEV Teams informieren will: es existiert ein Diary auf google.docs
Niantic hat im Endeffekt zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren: Die Verschlüsselung zu überarbeiten oder die eigene Tracker-Funktion von Pokémon Go wieder herzustellen.