Künstliche Intelligenzen (kurz “KI”) haben in unserem Alltag einen immer höheren Stellenwert. Ob als Suchmaschine, Spracherkennung oder Gesichtserkennung, die programmierte Intelligenz lernt von Tag zu Tag mehr über uns und unser Verhalten. Dies brachte bereits schon vor rund 20 Jahren Entwickler dazu, Spiele wie Schach mit einer KI auszustatten. Blizzard möchte nun mit DeepMind einen Schritt weiter gehen.
Blizzard und Google-Tochter DeepMind ermöglichen es Wissenschaftlern ihre Forschung über die Künstliche Intelligenz mit Starcraft 2 auf den nächsten Level zu heben. Im Vergleich zu anderen Games, die bereits eine KI besitzen, handelt es sich bei Starcraft 2 um ein Echtzeit-Strategie-Spiel. Das heißt, dass sämtliche Aktionen von aktiven Spielern simultan, also gleichzeitig, ablaufen.
Was macht Starcraft 2 zu einer Herausforderung für künstliche Intelligenzen?
Im Vergleich zu den Anfängen der Echtzeit-Strategie-Spiele ist Starcraft 2 eine, bis in Detail durchdachte, Herausforderung. Die Spieler ziehen nicht nur gegen Konkurrenten in den Krieg, sondern müssen zudem das komplette Makro- und Mikromanagement beherrschen. Dazu gehört eine ausgeklügelte und gut angelegte Infrastruktur, um einen ständigen Ressourcenfluss zu gewährleisten oder die Koordination von Ernte- und Bauheinheiten.
Außerdem sollte ein gutes Timing bei der Verteidigung der eigenen Vorposten und Stützpunkte sowie dem Attackieren des Feindes gegeben sein. Der Clou des Spiels liegt darin, die richtigen Einheiten zur richtigen Zeit zu generieren, um die Taktik des Gegners regelrecht auszuhebeln. Wenn Profis gegeneinander spielen werden dafür über Maus und Tastatur gerne 100 Befehle pro Minute erteilt.
Die Herausforderung für die KI liegt nun darin nicht nur einzelne Problemstellungen zu lösen, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg mehrere, unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Das Programm muss zusätzlich in der Lage sein, sich an den bisherigen Spielverlauf zu erinnern und komplexe, langfristige Planungen vorzunehmen.
Blizzard, DeepMind und Forscher der KI arbeiten eng zusammen
Die Schnittstelle, das Blizzard dabei zur Verfügung stellt, werden vor allem Datenbanken mit vergangen Partien von “echten” Spielern sein. Daran soll die Künstliche Intelligenz Verhaltensweisen erlernen und später selbst einsetzen. Außerdem steht den Wissenschaftlern ein Interface zur Verfügung, um Kartenausschnitte auszuwerten und Steuerbefehle auszuführen.
Allerdings steht das Projekt noch ganz am Anfang. DeepMind Mitarbeiter Vinyals prognostiziert, dass rund fünf Jahre intensivster Forschung notwendig wären bis die geschaffene KI gegen einen Starcraft 2 Champion antreten könne. Doch bereits jetzt kann der interessierte Leser einen Einblick in das Interface bekommen. Hier sind Informationen wie “Welcher Pixel gehört zu welchem Team” etc. visualisiert.