Electronic Arts ist einer der wenigen Publisher, der bei der diesjährigen Gamescom mit eigener Pressekonferenz aufwartet. Dem Electronic Arts Grand Opening. Wo letztes Jahr andere Größen wie Blizzard mitmischten, wirkt EA langsam wie der letzte Spieler auf dem Feld. Die wirkliche Überraschung lag aber nicht in den Ankündigungen
Wirklich neue Informationen zu den Blockbuster-Titeln vermisst man auch. War doch alles, was man gesehen hat, zumindest in den letzten Wochen schon bekannt. Pferde, Züge und die neue Map „Desert Sinai“ was bereits im Pre-GC Trailer zu sehen war. FIFA17 spendiert man einen Karrieremodus (LEVEL 100! yay) und von Titanfall 2 wird die Singleplayer Kampagne hervorgehoben. Einen „Underdog“, wie es UNRAVEL im letzten Jahr war, gibt es erst gar nicht. EA konzentriert sich nur auf ihre drei Top Titel, und bleibt hier auch noch sehr zurückhaltend.
Nichts Neues bei EA?
Nicht ganz. Die extra Anspielzeiten für Presse und geladene Gäste wurden auf die große Eröffnung gelegt. Das entzerrt etwas den Andrang auf der Gamescom, der mit Sicherheit hoch genug sein wird. Direkt nach der „sehr kurzen“ Einführung, die aus einem zusammen geschnittenen Video zu den drei Top Titeln besteht, konnte man sich aufteilen. Sofort loslegen konnte man bei FIFA 17 oder Titanfall 2 (beide auf Konsole), während bei Battlefield 1 noch eine Videopräsentation mit kleinem „How to Play“ Battlefield davor gezeigt wurde. Im Endeffekt bekommt die Presse nicht mehr zu sehen als es jeder andere Besucher auf der Gamescom sehen und erfahren wird. Und irgendwie finden wir das auch sehr gut. Die Show, die vor Ort noch so „nebenbei“ lief und über einen öffentlichen Livestream verteilt wurde, bestätigt dies.
What you play is what you get
Keine langen Monologe von PR-Menschen, aber auch keine Entwickler oder wirklich neue Informationen. Einfach spielen und sich selber ein Bild machen. Von Battlefield 1 gab es einen Pre-Alpha Build zum anzocken. Natürlich kann man nicht von diesem Build auf die Endversion schließen. Die uns vorliegende Version machte aber einen sehr stabilen Eindruck. Man konnte an der Zockstation selbst wählen, ob man lieber mit Tastatur und Maus oder mit Gamepad in die Schlacht zieht.
Battlefield 1
Battlefield läuft so flüssig und rund, wie es bei den Vorgängern Hardline und Battlefield 4 der Fall ist. In den verfügbaren 20 Minuten auf einen Bug zu treffen, ist aber auch eher unwahrscheinlich. Da zwei der drei Spiele auf der Frostbite 3 Engine basieren, sammelte sich genug Erfahrung an.
„Safety mode on the road to Battlefield 1“.
Battlefield 1 ist alles Anderes als ein grafischer World War 1 Aufguss von Battlefield 4. Den Shooter als solches zu bezeichnen, würde dem Spiel einfach nicht gerecht werden. Das können wir selbst in der kurzen Zeit bereits sagen. Es braucht nicht immer eine neue Engine, um ein Spielkonzept én Detail passend und Spaßig umzusetzen. Der Mut liegt bei Battlefield 1 im neuen Setting, bei dem EA im Vorfeld auch erst skeptisch war. Die Anekdote bekommt man selbst jetzt noch zu hören. Die Atmosphäre in Battlefield 1 überzeugt und liefert gewohnten Battlefield Spaß. Teilweise kommt sogar das alte Feeling aus BF1942 Zeiten auf, wenn man mit behäbigen aber wuchtigen Kanonen auf den Gegner in der Ferne zielt. Der Bullet Drop fühlt sich für Arcade-gameplay passend an und unterscheidet sich auch beim Kaliber. So kommt es auch schnell zu den gewissen „Battlefield Moments“.
Let´s get down with BF1
Die Zerstörungsphysik ist im ersten Anspieleindruck phänomenal. Gefühlt geht alles irgendwie kaputt. Häuser krachen nicht mehr per Trigger zusammen, sondern zerlegen sich an der Stelle, an der auch eine Kraft einwirkt.
Nichts hält den Einschlägen stand. Außer die Pferde, die sich, ganz im Gegensatz zu ihrem Reiter, als wahre Panzer herausstellen und mehrere Kugeln einstecken können. Wie bei Panzern und Flugzeugen kann man aus dem Spawnmenü heraus direkt auf einem Pferd spawnen. Während man über die Karte reitet hat man die Wahl zwischen der Primärwaffe und einem Säbel. Als reitendes Ziel, ist man wohl auch ein begehrtes. Wird der Reiter aus dem Sattel geschossen, dann verharrt das Pferd wie ein Fahrzeug an Ort und Stelle zum neu bestiegen zu werden.
Die Jäger und Bomber lassen sich merklich schwerfälliger steuern, was dem ganzen mehr Übung abverlangt. Ungewohnt für eingefleischte Jet-Piloten der Vorgänger. Steigt man in ein Fahrzeug ein oder vollzieht spontane Platzwechsel, werden diese jetzt mit Animationsszenen gespeist und verbrauchen entsprechend mehr Zeit.
Ein Platzwechsel im Flug ist nicht zu empfehlen, außer um den Piloten schnell zu Ersetzen. In der Zeit, in der von Pilot auf Rear-Gunner und wieder zurück geswitcht wird, kracht das Gefährt bereits in den Boden.
Nach 20 Minuten war der Spaß leider bereits vorbei, die Zeit reichte aber um direkt in das Spiel zu finden und seine lustigen und bizarren „Battlefield Moments“ zu erhalten.
Titanfall 2
Nach Battlefield ging es die 100 Meter weiter zu einen der beiden Titanfall Zockstationen. Für Titanfall war keine Tastatur/Gamepad Kombination vorhanden, sondern lediglich ein Gamepad. Jetzt stehen wir da, zu Dritt, alles PC-Spieler. So hangeln wir uns durch die Map. Natürlich werden wir entsprechenden umgebolzt. Die Steuerung ist trotzdem Intuitiv und nach den ersten 5 Minuten verstehen wir auch zu zielen und gerade aus zu laufen. Wir bemerkten keine Glitches, Ausfälle, Ruckler oder Designfehler. Spielspaß stellt sich ab dem Moment ein, ab dem ich mit dem Gamepad gelernt habe die Wände entlang zu laufen.
Der Singleplayer und die Kampagne wurden zwar beworben, aber ein Multiplayermatch gab es zu spielen. Eingeführt wurde man in das Match durch einen Stummen Vorgesetzten, der irgendwann das „Kommando“ zum Sprung in die Karte gibt. Danach fetzte die Stimmung allerdings. Wir haben uns erwischt, wie wir mehrfach angehalten und uns das Mapdesign angesehen haben.
Für Titanfall 2 standen ebenso 20 Minuten Spielzeit bereit. Der Andrang war jedoch noch nicht so groß, und die Zockstationen sogar mehr als für Battlefield 1 (Tipp für die Gamescom Besucher: Einfach noch eine Runde Spaß in Titanfall, eine Ecke weiter haben, als ewig lang für Battlefield anzustehen.)
An den Zockstationen der beiden Spiele hatten wir alle immer Tonprobleme. Beim ersten Anspielen von Battlefield hörte ich bei meiner Kiste sogar überhaupt nichts. Wir denken aber, dass das nicht am Spiel lag sondern einer Mixtur aus vielleicht unglücklichen Einstellungen und lauten Umgebungsgeräuschen geschuldet ist. Bis zur Gamescom Eröffnung heute sollte das Problem behoben sein, versicherte mir zumindest das freundliche EA Standpersonal auf dem Electronic Arts Grand Opening.